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C. Depositenbanken. Giroverkehr. Cheks.
Wie aus dem vorigen Kapitel ersichtlich ist, sind nur wenige
Banken zur Noten-Ausgabe befugt; andere Banken müssen sich
die zu ihrem Geschäftsbetrieb außer ihrem Grundkapital nöthigen
Mittel im Wege des Depositengeschäfts, also durch Annahme
fremder Gelder gegen Verzinsung, verschaffen. Wenn man sie
als Depositenbanken bezeichnet, so ist das nicht so aufzufassen,
als ob die Notenbanken sich nicht auch mit dem Depositenge-
schäft befassen könnten — im Gegentheil, sondern es soll damit
gesagt werden, daß den sog. Depositenbanken das Mittel der
Notenausgabe nicht zu Gebote steht. Thatsächlich stehen die
Hypothekenbanken mit letzteren auf gleicher Linie, denn auch sie
arbeiten mit fremdem Geld, welches sie sich durch den Verkauf
ihrer Pfandbriefe verschaffen — nur mit dem Unterschied, daß
die Pfandbriefe, weil durch den Gläubiger nicht kündbar, höher
verzinslich sind, als die, obendrein mit kurzer Rückzahlungsfrist,
kündbaren Depositen. Was für Geschäfte mit dem durch Depo-
siten oder Notenausgabe erlangten Geld gemacht werden, ist
oben unter A angegeben; je nachdem nun die eine oder die
andere Art von Geschäften vorwiegend betrieben wird, nennt
man eine Bank Discontobank (wenn sie vorzüglich mit dem
Discontiren von Wechseln sich befaßt), oder Girobank (wenn
sie vorzüglich das Girogeschäft betreibt) u. s. w.
Eine hervorragende Stellung unter den Depositenbanken
Bayerns nimmt
die königlich baperische Zank in Aürnberg
ein, von deren Einrichtung und Geschäftskreis hier eine ge-
drängte Schilderung folgt.
Der Ursprung der königl. bayerischen Bank ist auf das.
Jahr 1780 zurückzuführen, in welchem durch den Markgrafen
Friedrich Karl Alexander von Ansbach-Bayreuth „der Hoch-
fürstlich brandenburgische Hofbanko“ mit dem Sitz in Ansbach
gemäß einem Ausschreiben der Bayreuther Amtshauptmannschaft
d. d. Bayreuth den 4. Juli 1780 und einem in deutscher, fran-
zösischer und italienischer Sprache abgefaßten Circulare vom
10. Juli ds. Irs. begründet wurde.
Diese Bank ging im Jahre 1792 mit der Markgrafschaft
Ansbach-Bayreuth an die Krone Preußen über und führte von
da an bis zum Jahre 1806 die Firma „königl. preußische Banko
in Franken“.
Im Jahre 1795 wurde ihr Sitz unter Zurücklassung eines
Bureau in Ansbach nach Fürth verlegt.