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Vorschlag, die Gewinnung von Torf und Steinkohlen betreffend.)
Hochgeehrte Mitbürger!
Die täglich sich mehrenden Klagen über das Steigen der
Holzpreise und die hierdurch nothwendig herbeigeführte Noth
des ärmern Theils unserer Mitbürger machen es jedem zur
Pflicht, auf Abwendung dieser Noth Bedacht zu nehmen. Dieses
schon lenkt unsere Aufmerksamkeit auf ein anderes Brennmaterial,
auf Torf und Steinkohlen. Auf letztere Bedacht zu nehmen,
wird man aber auch noch besonders angeregt durch die Fort-
schritte der Industrie und vorzüglich der Mechanik. Die auf
dem N. strom in's Leben getretene Dampfschifffahrt, die An-
legung von Eisenbahnen sind ein mächtiger Sporn, das zum
Betrieb derselben wie so vieler Fabriken unumgänglich noth-
wendige Material, die Steinkohlen, die wir aus der Ferne
jetzt beziehen müssen, bei uns aufzufinden. Die Formation der
unsere Thäler umschließenden Gebirge gibt nach dem Urtheil
bewährter Sachverständiger die Hoffnung, daß in denselben Stein-
kohlen gefunden werden, und die einzelnen, nach den Lehren
der Geologie schwerlich trügenden dußeren Erscheinungen, ver-
bunden mit dem, was an verschiedenen Stellen aus dem Schooß
der Erde bereits zu Tage gefördert worden, geben, wenn nicht
die Gewißheit, doch wenigstens die höchste Wahrscheinlichkeit,
daß reichhaltige Steinkohlenflötze vorhanden sind.
Der Unterzeichnete hat in Verbindung mit einem Geologen
die Gegend genau durchforscht und hierbei drei Stellen gefunden,
welche wegen ihrer Nähe bei hiesiger Stadt für diese von höchster
Bedeutung sind, weil sie die zuverlässigen äußeren Merkmale
darbieten, daß ein mächtiges Steinkohlenlager unter ihnen ver-
borgen sei.
Diese drei Stellen bezeichne ich, so weit es mir erlaubt
sein kann, in folgender Art:
1) Die erste und wichtigste Stelle ist die Anhöhe bei St.,
nächst und fast unmittelbar an dem N.strome. Der ver-
härtete, thonige Kohlenschiefer liegt an mehreren Stellen
auf die bezeichnendste Weise zu Tage, und überdies findet
sich hier die wellenförmige Formation, welche fast immer
ein sicheres Zeichen eines Steinkohlenlagers ist. Diese
*) Kann entweder als Umlaufschreiben in der Stadt von Haus zu
Haus getragen oder in Abschriften den einzelnen Bürgern zugestellt werden.