104 24. Juli
tadeln und eine Als er sogleich nach dieser Mitteilung den stellvertreten-
10n ZWI-
schen Belerad den politischen Direktor besuchte, ?) teilte Graf Szecsen ihm
und Wienin ohne weiteres Kommentar die Ueberreichung der Note mit.
stellen. Herr Berthelot konnte auf meine Anweisung den österreichisch-
ungarischen Botschafter nur auf den Eindruck der Unruhe auf-
merksam machen, den die am Morgen über den Inhalt der
österreichischen Note erschienenen Informationen hervorrieien
und auf das peinliche Gefühl, das in der öffentlichen Meinung
Frankreichs unzweifelhaft die Wahl des Augenblickes für
einen so imperativen und kurzbefristeten Schritt hervorrufen
müsse, das heisst die Stunde, da der Präsident der Republik
und der Ministerpräsident und Minister des Aeusseren Peters-
burg verlassen hatten und sich auf dem Meere befanden, also
ausser Stande waren, gemeinsam mit den nicht unmittelbar
interessierten Mächten die so wünschenswerte Beruhigungs-
aktion zwischen Serbien und Oesterreich im Interesse des
allgemeinen Friedens auszuüben. °)
Der serbische Gesandte besitzt noch keinerlei Anhalts-
punkte über die Absichten seiner Regierung.
Der deutsche Botschafter hat mich gebeten, ihn heute
nachmittag um 5 Uhr zu empfangen.
Der stellvertretende französische Minister des Aeusseren,
Bienvenu-Martin, an den französischen Gesandten in
Stockholm (für den Ministerpräsidenten) ') und nach
Belgrad, Wien, London, Berlin, Rom, St. Petersburg.
Gelbbuch Nr. 26.
Paris.
Herr Vesnitch hatte noch heute morgen von seiner
Regierung kein Telegramm erhalten, das ihn über ihre Ab-
sichten informieren könnte und kennt nicht den Inhalt der
österreichischen Note.
Gib.Nr.25.°)Bienvenu-Martin berichtetnichtsüber eine Unterhaltung
mit Szecsen, der ihm nach diesem Telegramm nur die Note überreicht hatte
und dann sogleich fortgegangen war. Dem widerspricht das vorstehend
abgedruckte Stück Il des Rb., in dem der österreichisch-ungarische
Botschafter einen langen Bericht über eine Unterhaltung mit Bienvenu-
Martin bei Ueberreichung der Note bringt, während welcher der
Minister eine Haltung einnahm, die Oesterreichs Vorgehen verständnis-
voll gerecht wurde.
®) Vergleiche Bib. Nr. 6. Hier wie dort wird das Datum
der Ueberreichung der Note als böswillige Absicht Oesterreichs
ausgelegt. Man vergisst dabei vollständig, dass nicht nur der Prä-
sident auf dem Meere weilte, sondern auch Kaiser Wilhelm Il.
Gib. Nr. 26. ') Präsident Poincare und Viviani sollten den
schwedischen Hof besuchen.