Deutsch-Ostafrika.
Im Osten des afrikanischen Erdteils, unmittelbar südlich vom Äquator,
bis zum 12. südlichen Breitengrade, liegt unser größtes Schutzgebiet.
Im Osten begrenzt es der Indische Ozean, an dem wir eine Küste von
mehr als 700 km, der Länge des deutschen Rheins entsprechend, besitzen.
Im Westen begrenzen unser Gebiet die großen innerafrikanischen Seen,
der Tanganyika und der Nyassa.
Es ist beinahe zweimal so groß wie das Deutsche Reich und umfaßt
nahezu eine Million, genauer 995 000 qkm. Im Norden schließt es
Afrikas höchstes Gebirge, den bis zu 6000 m hohen Kilimandscharo und
die Hälfte des Viktoria Nyansa, auch bloß Viktoria oder Ukerewe ge-
nannten Sees mit ein. Im Süden bildet der ganze Lauf des Ruwuma
die Grenze. Unser Gebiet stößt also im Süden an das portugiesische
Mosambik und an Britisch-Zentralafrika, im Westen an den Kongostaat,
von dem es durch den langhingestreckten Tanganyika getrennt ist, und im
Norden wiederum an ein Stück Britisch-Ostafrika. Die vorliegenden
Inseln Pemba und Sansibar hat sich England gesichert. Uns ist dagegen
die allerdings wenig wertvolle Insel Mafia gegenüber dem Delta des
schiffbaren Rufidschi verblieben.
Auch an der Küste, der Mrima, hatten zuerst die Portugiesen im
Kampfe mit den Arabern ihre Handelsmacht errichtet und waren 1740
durch den Iman von Maskat und Sansibar vertrieben worden, dessen
Herrschaft sich indessen nicht auf das Innere erstreckte. Die Häuptlinge
dieser Stämme waren also in der Lage, mit der späteren „Deutsch-
Ostafrikanischen Gesellschaft“", welche 1884 durch den Grafen Behr-Ban-
delin und den damals 27 jährigen Karl Peters in Berlin ins Leben ge-
rufen worden war, Verträge abzuschließen. Dr. Peters, Graf Pfeil und