8 Erster Teil: Afrika. 8
Allgemeines über die Bevölkerung Afrikas.
Wir haben uns in erster Linie mit den Schutzgebieten zu beschäftigen,
die räumlich und vielleicht auch politisch und wirtschaftlich am meisten ins
Gewicht fallen und zeitlich die ersten waren. Es sind dies die Kolonien
Afrikas, welches gleichsam den tropischen Ergänzungserdteil Europas
bildet und ausersehen zu sein scheint, die Industrie des Mutterlandes
mit den ihr am wenigsten entbehrlichen Rohstoffen zu versehen.
Der sogenannte schwarze Erdteil ist wenig gegliedert. Er lud die
Eingeborenen nicht zur Schiffahrt ein. Sein Meer ist die Wüste, und
das Schiff der Wüste ist ein Wiederkäuer auf vier Beinen, das Kamel.
Selbst die Ströme Afrikas sind wenig schiffbar, da sie auf ihrem Wege
zur Küste über eine Reihe von Gebirgs- und Hochlandsterrassen hinab—
fallen. Die Küste selbst ist flach, unwirtlich, von Nebeln und fieber—
schwangeren Sümpfen umlagert. Eine Sonne brennt auf Nord- und
Mittel-Afrika herab, unter deren Strahlen nur Menschen existieren können,
die äußerlich mit einem „Schutzpigment“ umkleidet sind, welches ihren
Organismus gleichsam beschattet, und die sich auch geistig in einen
engen, sehr materiell gearteten Horizont einschließen. Große Anstrengungen,
idealer Aufschwung sind unter diesem Himmel nicht möglich. Mit Aus-
nahme Ägyptens, wo schon früh eine Mischung alter Kulturen der Vor—
zeit sich herstellte, zeigt sich das ganze übrige Afrika von Naturvölkern
bewohnt, die nach unserer Vorstellung eine Art von Traumleben führen.
Weder große Bauwerke noch große Staatenbildungen konnten bei ihnen
entstehen, geschweige denn höhere Religionsauffassungen.
Auch Ackerbau und Industrie blieben auf niedriger Stufe, da die
Natur überall, wo das Wasser nicht mangelt, reichliche Früchte zeitigt,