genannt, ist tatsächlich hoffnungsloses Steingeröll, so daß also Südwest—
Afrika als Land fast ausschließlicher Binnenkultur sich darstellt, welches
durch Eisenbahnen mit der Küste in Verbindung gebracht werden muß.
Wo die Bewässerungsverhältnisse einigermaßen günstig sind, gedeihen
unsere Feldfrüchte, Gemüse, Weizen (bei Okahandja 36 Ztr. pro Morgenl),
namentlich auch Mais. Alle nützlichen Arten von Palmen sind hier
einheimisch. Bekannt durch die Vorträge des Staatssekretärs Bernhard
Dernburg ist die auf dem Baiwege zwischen Lüderitzort und Keetmanns-
hoop von einem Ochsenwagen verlorene Dattelkiste, welche einem Haine
von Dattelpalmen zur Entstehung verhalf. Nach Bebel können auf einem
Morgen 600 Palmen gedeihen. Der Tabak-, besonders auch der Wein-,
Obst= und Gemüsebau scheint eine große Zukunft zu haben, und die
zahlreichen Anbauversuche, welche in unseren Hauptstationen in besonderen
botanischen Gärten seitens der Kolonialbehörden, Missionen und Farmer an-
gestellt wurden, erwiesen sich für Zypressen, Eukalyptus, Akazien und andere
zur Aufforstung der kahlen Hochebene geeignete Hölzer durchaus dankbar.
Sehr lästig wird allerdings vielfach die Heuschreckenplage, der man
durch weite Verbreitung eines Impfgiftes zu begegnen gedenkt, von dem
im letzten Berichtsjahre in Windhuk 1500 Tuben verteilt wurden. Auch
Pferde scheinen nicht zu gedeihen. Inwieweit im Lande selbst gezüchtete
Pferde sich bewähren werden, bleibt abzuwarten. Gr. Spitzkopjas bei
Warmbad soll als Pferdezuchtplatz schon eines guten Rufes sich erfreuen;
es liegt 1200 m hoch und kommt zugleich als Luftkurort in Betracht.
Beweiskräftiger ist, daß die Eingeborenen durchweg gut beritten sind.
Ferner halten sich die eingeführten Kamelhengste, denen die vorhandene
Vegetation ein bekömmliches Futter bietet. Der Transport wird durch Reit-
ochsen und Ochsenkarren bewirkt, auf dem Baiwege durch Esel und Maultiere.
Die Savannen sind nicht etwa eintönig, sondern durch Bergketten,
Kopjes und Tafelländer unterbrochen, welche zum Teil, wie der Waterberg,
die Ontjati= und Komasberge, die Naukluft, die Tiras= und Karasberge
als Gebirgsfesten der Aufständischen berühmt geworden sind. Von ihnen
entspringen zahlreiche Wasserläufe, und der südliche Einschnitt ist reich an
heißen Quellen, die schon jetzt wegen ihrer Heilkraft oft genannt werden.
Die Ortschaften Otyikango, Windhuk, Rehoboth, Gibeon, Keetmanns-
hoop, Warmbad usw., in Meereshöhen von 700—1700 m gelegen, be-
zeichnen diesen „Graben“ als der Ansiedelung besonders günstig.
Auch die Flußgebiete sind durch den letzten Krieg zu Ruhm und