Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

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verstehen, nicht ohne sieben Kaffernkriege ausgekommen sind, von dem 
ungeheuerlichen Burenkriege ganz abgesehen. 
Auch von den Okavangos nördlich des Kaukaufeldes am Kubango droht 
Gefahr. Sie verübten im Juli 1903 eine Reihe von Greueltaten, denen 
die Reisenden Emmerich und Lang und die Familie Praasch zum Opfer 
fielen, und plünderten die Station Amutoni. · 
Hoffen darf man, daß die Eisenbahn, die eine höhere Lebenshaltung 
in diese Bezirke trägt, ihren friedenstiftenden Einfluß ausüben wird. 
Und es muß ferner bemerkt werden, daß auch die Hereros von Omaruru, 
Otjimbingue und Ovinaua nach der Flucht vom Waterberge sich unter- 
worfen haben und fleißig an der Bahn mitarbeiten. 
Die Erforschung der Hottentottengebiete ging Hand in Hand mit 
der des Oranjeflusses und des Sambesi. Die Holländer, welche am Kap 
zuerst sich festsetzten, verfolgten eine Kolonialpolitik, die der geographischen 
Forschung wenig günstig war. Erst England warf die Tore offen. 
Sehr vieles hat der große Livingstone zur Aufschließung dieser Breiten 
beigetragen, der in den vierziger Jahren namentlich die später von den 
Burenkriegen verwüsteten Länder bereiste. Andersson folgte vom Oranje- 
strom und der Walfischbai aus 1851—58, ferner Hahn und Rath 1857, 
Böhm und Bernsmann 1877, Mago 1882, Capello und Ivers 1884, 
Schinze, Büttner und Pohle 1885, v. Steinäcker 1888, v. Frangois 1891. 
In die Zeit der Kämpfe mit den Witbois und Hereros, 1891—95, 
fällt ferner eine Reihe von Erforschungen unter F. J. v. Bülow, E. v. 
Uechtritz, Graf Pfeil, Dr. K. Dove, Dr. R. Hindorf und Dr. Hartmann. 
Die ganze Westküste Afrikas ist eine sogenannte Kaltwasserküste. 
Sie wird durch den Auftrieb der Meerestiefen kühl erhalten. Das hat 
leider die weitere Folge, daß die wassergeschwängerten Seewinde hier 
ihre Feuchtigkeit in schweren Nebeln ablagern, die wenig zuträglich sind. 
Im Innern dagegen herrscht ein starker Temperaturwechsel, der oft 
nächtlicherweile das Wasser gefrieren läßt, während bei Tage eine Hitze 
von 450 C. herrscht. Das Ganze ist ein verhältnismäßig trockenes Hoch- 
land mit vielfach fast verschwindendem Regenfall. Dieser hält sich in 
der Gegend von Klein-Windhuk auf 393,5 mm jährlich. Das Klima 
des südlichen Teils dürfte im wesentlichen mit dem von Transvaal über- 
einstimmen. Es ist gesund zu nennen, und die unvermeidlichen Fieber 
treten in milderer Form auf als in den ägquatorialen Gebieten. 
Die Weißen zählten nach dem Regierungsbericht von 1900 3388 Köpfe.
	        
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