große Summen erspart, die jetzt für Wolle ins Ausland gehen und
namentlich Australien bereichern.
Eine Reihe von ergiebigen Quellen ist bereits durch Regierungsbohr-
kolonnen erschlossen, bei Swakopmund wurde ein unterirdischer Strom
gefunden.
Dazu kommen die Kupferfunde südlich vom Sandwichshafen in
Gorod nahe Naramas und im Otavigebiet, bei Tsumeb, der vorläufigen
Endstation der Otavibahn, mit 16 prozentigem Erz. Dies Metall ver-
dient infolge der elektrischen Industrie besondere Aufmerksamkeit, sein Preis
ist durch Trusts sehr gesteigert worden.
Bemerkt soll hier werden, daß die in Afrika übliche Spurweite meist
nur 1,0668 m beträgt, während vergleichsweise die Normalspur in Deutsch-
land 1,435 m und die Schmalspur 0,75 m mißt.
Im tropischen Norden glaubt man nach den Berichten des Leutnants
Dr. Hartmann die Stätte für ausgedehnte Kakaopflanzungen gefunden
zu haben, also für eine Kultur, deren Absatz nahezu unbegrenzt ist.
Die Entwicklungsfähigkeit dieser ersten Kolonie des Deutschen Reichs
wird durch die Tatsache bekundet, daß die aus Transvaal vertriebenen
Buren in steigender Zahl hier unter deutschem Zepter eine Zuflucht suchen.
Die Regierung hat Bedingungen gestellt, durch welche die Unantast-
barkeit des Deutschtums gewahrt wird. Andrerseits hat man für eine
möglichst gedeihliche Entwicklung der Ansiedler Sorge getragen und legt
auf gute, geordnete Vermögensverhältnisse besonderes Gewicht. Eine
Farm sollte nicht ohne ein Kapital von etwa 30 000 Mark unternommen
werden. Das Handwerk hat auch hier überall einen guten Boden.
Die in Frage kommenden Buren waren bis jetzt nur Kapholländer,
die nach Ausbruch des Krieges gegen die Engländer nach Amsterdam
geflüchtet waren und sich von dort größtenteils nach Swakopmund ein-
geschifft haben. Sie gehören den gebildeten Ständen an, befanden sich
zum Teil in angesehenster Stellung, waren Besitzer großer Farmen,
namentlich auch Straußenfarmen, für deren Anlage unser Schutzgebiet
vortreffliches Gelände bietet.
Über diesen Vogel einige Worte. Der Strauß ist ein armer Geselle, der
im Kampf ums Dasein sich so schlecht zu behaupten versteht, daß der Mensch
sich seiner wird annehmen müssen. Es empfiehlt sich dies um so mehr, als
die Zucht dieses Vogels sich als höchst einträglich erwiesen hat, wie dies
Nachrichten aus der Kapkolonie und aus den La Plataländern bestätigen.