Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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Staats= und Kriegsminister, General der Kavallerie v. Fabrice!) 
(geboren 23. Mai 1818, gestorben 25. März 1891). 
Die politische Thätigkeit v. Fabrice begann im September 1866, da 
derselbe nach Berlin gesandt wurde, um mit dem General v. Podbielski über 
die zukünftige militärische Stellung Sachsens im Norddeutschen Bunde zu ver- 
handeln. (8. September Empfang durch Savigny, den Vertreter Bismarcks.) 
Vom 21. Oktober 1866 bis 31. Dezember 1870 leitete er als Kriegsminister 
die Umformung der sächsischen Armee nach preußischem Muster. Da Bismarck 
die hervorragende organisatorische und diplomatische Gewandtheit des sächsischen 
Kriegsministers in hohem Grade kennen und schätzen gelernt hatte, 2) so berief 
ihn derselbe im Dezember 1870 nach Versailles, um ihn zum Leiter des neu- 
gebildeten Generalgouvernements zu ernennen. Bei Eintritt des Waffenstillstandes 
wurde ihm die Vertretung des Reichskanzlers in dem occupirten Frankreich 
1) Georg Friedrich Alfred Graf v. Fabrice. 1830 Eintritt in das sächsische Kadettencorps, 
1835 Lieutenant, 23. Januar 1840 unter Beförderung zum Oberlieutenant zum Garde- 
Regiment versetzt, war er vom Jahre 1842 Adjutant dieses Regiments und nahm mit 
demselben an der Bundesexekution in den thüringischen Staaten und 1849 an dem Feldzuge 
in Dänemark und dem Gefechte bei Veile teil. Inzwischen zum Rittmeister befördert, 
übernahm v. Fabrice im Mai 1849 das Kommando einer Schwadron beim 1. Reiter- 
regiment, wurde aber bereits am 1. Februar 1850 in den Generalstab berufen, in welchem 
er 1853 zum Major und Sous-Chef, 1861 zum Oberstlieutenant, 1863 zum Oberst, 
1865 zum Chef des Generalstabs und kurze Zeit darnach zum Generalmajor avancirte. 
1863 begleitete v. Fabrice als Chef des Divisions-Generalstabs der Bundesexekutionstruppen 
den Generallieutenant v. Hake nach Holstein. Im Feldzuge 1866 in Oesterreich nahm 
der General als Chef des Stabes des Kronprinzen Albert an dem Gesecht bei Münchengrätz, 
dem Treffen bei Gitschin und der Schlacht bei Königgrätz teil. Nach dem Friedensschlusse 
wurde v. Fabrice am 21. Oktober 1866 zum Staats= und Kriegsminister und im Dezember 
desselben Jahres zum Generallieutenant ernannt. Bei Ausbruch des Feldzugs 1870/71 
blieb v. Fabrice zunächst in der Heimat zurück und wurde zum Generalgouverneur im Bezirke 
des 12. (sächsischen) Armeecorps ernannt, im Dezember 1870 aber nach Versailles berufen, 
um das dortige Generalgouvernement und demnächst das von Nord-Frankreich zu über- 
nehmen. Nach der Rückkehr nach Dresden war seine Thätigkeit hauptsächlich dem 
Retablissement der Armee und den großartigen sächsischen Militärbauten zugewandt; 1872 
wurde der Kriegsminister zum General der Kavallerie ernannt und am silbernen Hochzeits- 
tage des Königs Albert à la suite des Garde-Reiterregiments gestellt. Am 10. Oktober 1876 
wurde dem Jubilar an Stelle des aus dem Staatsdienst geschiedenen Ministers v. Friesen 
der Vorsitz im Gesamtministerium, im Januar 1882 die Funktion eines Ordenskanzlers 
und endlich am 4. Februar desselben Jahres die Leitung des Ministeriums der auswärtigen 
Angelegenheiten übertragen, das er bis an sein Lebensende bekleidete. Näheres über seine 
Wirksamkeit s. in der Schrift „General v. Fabrice 1834 bis 1. Juli 1884. Ein Lebens- 
bild“ von Max Dittrich, und „Staatsminister General Graf Fabrice. Sein Leben und sein 
Streben“, von demselben Verfasser, Dresden 1891. 
2) 12. Dezember 1868 nachmittags 6 Uhr Bismarck zum Galadiner bei Fabrice in 
Dresden, abends zur Soirée bei demselben.
	        
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