Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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6. Hessen. 
Ministerpräsident Dr. Freiherr v. Starck 
(geboren 19. Dezember 1825). 
In Darmstadt als Sohn des als Ober-Konsistorialpräsidenten und Wirklichen 
Geheimen Rats verstorbenen Freiherrn August v. Starck geboren, studirte 
Freiherr v. Starck 1842 bis 1846 Rechtswissenschaft in Gießen und Heidelberg 
und wurde 1850 zuerst angestellt als Staatsanwalt-Substitut in Gießen, dann 
in Darmstadt für die damals seit kurzem ins Leben gerufenen Schwurgerichte. 
Im April 1853 trat er zur Verwaltung über und wurde zweiter Beamter bei 
der Provinzialdirektion und dem Kreisamte Mainz. Von da ging er als 
Kreisrat 1857 nach Schotten, 1859 nach Offenbach. Ende 1870 als Provinzial- 
direktor nach Gießen versetzt, blieb er dort nur bis November 1871, wo er als 
Ministerialrat in das Ministerium des Innern berufen wurde. 
Bei der Neubildung des Gesamtministeriums am 12. September 1872 
wurde er Vorstand des Ministeriums des Innern und am 1. Juni 1876 
Präsident des Gesamtministeriums, Minister des Aeußern und des Innern, als 
solcher auch Mitglied des Bundesrats. Im Oktober 1878 übernahm er zu 
seinen seitherigen Aemtern auch das Justizministerium. Durch seinen am 
1. Juni 1884 erfolgten Rücktritt schied Freiherr v. Starck aus dem Bundes- 
rat aus. 
Geheimer Finanzrat Müllert) 
(geboren 5. Februar 1826) 
gehörte dem Bundesrat von 1876 bis 1886 an. Wie sein Vorgänger, der 
Ober-Steuerrat Göring, hielt sich auch Müller alljährlich zur Beratung und 
1) Karl Hermann Friedrich Ludwig Müller, geboren zu Ortenburg a. d. Nidder 
(Großherzogtum Hessen), besuchte das Gymnasium zu Büdingen und bezog Ostern 1844 
die Universität Gießen; Ostern 1848 bestand er die Fakultätsprüfung für Kameralisten 
und wurde daraufhin zum Acceß bei der Ober-Steuerdirektion in Darmstadt zugelassen. 
Nachdem er im Frühjahr 1851 die Staatsprüfung für Kameralisten in Darmstadt absolvirt 
und sich für die Zollbranche entschieden hatte, war er zunächst als Accessist bei der Ober- 
Zolldirektion in Darmstadt beschäftigt, hernach wurde er 1854 Hauptzollamtsassistent bei 
dem Hauptzollamt Mainz, 1857 Hauptzollamtskontroleur bei dem Hauptzollamt Darmstadt, 
1860 Registrator und Revisor bei der Ober-Zolldirektion daselbst, 1862 Sekretär und 
Revisor bei der Zolldirektion in Frankfurt a. M., 1863 Sekretär bei der Ober-Zolldirektion 
in Darmstadt, 1867 Ober-Zollinspektor bei dem Hauptzollamt Gießen, 1871 Ober-Steuerrat 
bei der Ober-Zoll= und Steuerdirektion in Darmstadt, 1876 vortragender Rat im Groß- 
herzoglich hessischen Finanzministerium mit dem Titel Geheimer Finanzrat und 1879 
Ministerialrat. Seit dem 1. März 1886 ist ihm auf seinen Wunsch die Stelle des Reichs- 
bevollmächtigten für Zölle und Steuern in Hannover übertragen.
	        
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