Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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Erwähnung geschehen wird; sie bei dieser Gelegenheit ganz zu ignoriren, scheint 
mir kaum möglich zu sein.“ 
* 
Berlin, den 1. November 1876. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Morgen steht denn endlich die widerwärtige Brausteuersache 1) auf der 
Tagesordnung des Bundesrats. Wäre es nur erst vorüber! Der Gedanke, 
daß mir die Sache nicht glückt, quält mich mehr, als Du wohl glaubst und 
versetzt mich in einen Zustand der Erregung, von dem ich mir selbst sage, daß 
er nur dazu beitragen kann, den Gedanken wahr zu machen, den zu überwinden 
mir aber doch schwer gelingen wird. Ich telegraphire Dir gleich nach der 
Sitzung." 
* 
Berlin, den 4. November 1876. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Die Brausteuersache, von der ich gar nicht sagen kann, wie fatal sie mir 
ist, befindet sich nun beim Reichstag, ist aber noch nicht auf die Tagesordnung 
der Montagssitzung gebracht worden. Indeß muß ich jetzt fast dankbar dafür 
sein, denn ich habe mir bei dem naßkalten Wetter einen so kolossalen Schnupfen 
geholt, daß er sich bis übermorgen schwerlich soweit gebessert haben dürfte, daß 
es mir möglich wäre, im Reichstag zu sprechen. Und nötig wird dies jeden— 
falls werden.?) 
„Mein gnädigster Herr schießt nun Fasanen in Wallsee und ist, wie Braun 
mir schreibt, sehr ungehalten darüber, daß während seines Aufenthaltes in der 
Riß so wenig Geschäftssachen an ihn gekommen seien. Hoffentlich beruhigt er 
sich wieder.“ 
* 
Gotha, den 26. Januar 1877. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Der Sozialdemokrat 3) wäre glücklich über Bord gebracht. Hopf hat ihn 
in der Stichwahl mit einer Majorität von ca. 3000 Stimmen geschlagen. Die 
Minorität — 8935 Stimmen — ist indeß immer noch stark genug, um auch 
hier an dem progressiven Steigen der Zahl die Gefahren ermessen zu können, 
die unserem Staatsleben in der Zukunft drohen. Ob es gelingen wird, der- 
selben noch rechtzeitig einen Damm entgegenzusetzen, darüber wage ich auch 
nicht einmal eine Vermutung auszusprechen. Nur soviel scheint mir sicher 
zu sein, daß eine Abwendung der Gefahr nur dann möglich sein wird, wenn 
1) Vgl. oben S. 282. 
2) Die Brausteuersache, die Seebach so viel Sorge bereitete, ging im Reichstag 
anstandslos durch. Vgl. das Gesetz vom 23. Dezember 1876, Reichs-Gesetzbl. S. 237. 
3) Als sozialdemokratischer Kandidat war Bock aufsgestellt.
	        
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