Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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8. Reuß d. J. 
Regierungsrat v. Geldern-Crispendorf 
(geboren 28. August 1827, gestorben 13. Januar 1894). 
Bruno Dietrich Bernhard v. Geldern-Crispendorf, geboren auf Schloß Crispendorf, 
Herrschaft Burgk in Reuß ä. L., widmete sich nach Absolvirung des Gymnasiums juristischen 
Studien. Nach dem Abschlusse derselben trat er 1850 in die Fürstliche Regierungs= und 
Konsistorialkanzlei in Greiz als Accessist ein, erhielt 1852 das Prädikat „Referendar“ und 
wurde 1855 zum Regierungsassessor, 1861 zum Regierungs= und Konsistorialrat ernannt; 
1878 wurde ihm das Prädikat „Geheimer Regierungsrat“ verliehen. Nach dem Abgange 
des Wirklichen Geheimen Rats Faber wurde er mit der Führung des Präsidiums des 
Fürstlichen Konsistoriums beauftragt und nach dem Ableben des Wirklichen Geheimen Rats 
Dr. Mortag hatte er auch die Geschäfte der Fürstlichen Landesregierung zu führen. Hier- 
neben war er landesherrlicher beziehungsweise Regierungskommissar für zahlreiche Zweige 
der Landesverwaltung, Bevollmächtigter zum Bundesrat und Abgeordneter zum Landtage 
des Fürstentums Reuß ä. L. für die Wählerklasse der Ritterguts= und Großgrundbesitzer. 
1892 wurde ihm das Prädikat „Geheimer Rat“ beigelegt; am 1. November 1893 trat er 
in den erbetenen Ruhestand. 
10. Zippe (Detmold). 
Regierungspräsident und Vorstand des Kabinetsministeriums 
Eschenburgt) 
(geboren 21. Oktober 1823) 
hat, wie alle Vertreter der kleinen Staaten, alljährlich nur ein= oder mehrmals 
bei geeigneter Veranlassung auf kürzere Zeit an den Verhandlungen des Bundesrats 
teilgenommen, während er im übrigen durch den Herzoglich braunschweigischen Ge- 
sandten, Geheimen Rat v. Liebe vertreten wurde. Er hat demnach eine hervor- 
tretende Wirksamkeit von allgemeinem Interesse im Bundesrat nicht entwickelt. Mit 
dem Fürsten Bismarck ist er in dieser Zeit nicht in nähere Berührung gekommen. 
1) Eschenburg, geboren in Braunschweig, wo sein Vater vortragender Rat im 
Ministerium war. Schon 1829 verließ letzterer wegen der traurigen Verhältnisse unter 
dem Herzog Karl den braunschweigischen Staatsdienst und wurde von dem Fürsten Leopold 
zur Lippe in den lippischen Staatsdienst als Chef der dortigen Regierung berufen. Auf 
dem Gymnasium in Detmold erhielt er seine Schulbildung und studirte in Heidelberg 
und Göttingen Jurisprudenz (1843—1846). Nach bestandenem Staatsexamen und kurzem 
Vorbereitungsdienst wurde er 1851 in das lippische Obergericht in Detmold berufen, in 
welchem er noch 1875 als Obergerichtsrat fungirte. Zugleich versah er während dieser 
Zeit die Geschäfte des Landsyndikus. Vom Fürsten Woldemar zur Lippe bei seinem Re- 
gierungsantritt 1875 an die Spitze der Regierung berufen, hat er von da an als 
Regierungspräsident und Kabinetsminister die Verwaltung des Landes bis zum Ansange 
des Jahres 1885 geleitet, zu welcher Zeit er auf seinen wiederholten Wunsch in den Ruhe- 
stand übertrat. 
 
	        
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