Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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provisorisch (23. August 1880), dann definitiv (15. September 1880) auch die 
Stellung als preußischer Handelsminister. Derselbe hat sich dann längere Zeit 
besonders eingehend den Geschäften des Ministeriums gewidmet. Die engen 
Beziehungen zwischen der Thätigkeit des Reiches und Preußens auf dem vor— 
bezeichneten und anderen Gebieten und die zunehmenden Aufgaben des Reiches 
in sozialpolitischer Beziehung hatten alsbald die weitere Folge, daß innerhalb 
des Reichsamts des Innern eine besondere, sogenannte wirtschaftliche Abteilung 
errichtet wurde. Als Mitglieder derselben wurden am 8. November 1880 nur 
preußische Beamte, sämtlich im Nebenamt, berufen, nämlich als Direktor der 
Dr. Jacobi, als sonstige Mitglieder die Geheimen Ober-Regierungsräte Wendt 
und Lohmann aus dem Handelsministerium, Rothe aus dem landwirtschaftlichen 
Ministerium, Geheimer Ober-Bergrat v. Heyden-Rynsch aus der Bergverwaltung, 
Geheimer Finanzrat Schmidt aus dem Finanzministerium. Langen Bestandes 
konnte freilich diese Organisation nicht sein, da nebenamtliche Kräfte für die sich 
schnell mehrenden Aufgaben nicht ausreichen konnten; die Arbeiten der Ab— 
teilung sind dann auch bald an besonders dafür angestellte Reichsbeamte über— 
gegangen. Aus Gründen, die noch später zu erwähnen sind, nahm Dr. Jacobi 
am 1. Mai 1881 die ihm angebotene Stellung als Präsident der preußischen 
Zentral-Bodenkredit-Aktiengesellschaft an und schied somit aus dem Staatsdienst, 
wennschon diese Gesellschaft eine der preußischen Staatsverwaltung näher stehende 
Organisation als sonstige Aktiengesellschaften hat, und deren Präsident auch von 
dem König bestätigt wird. 
Diese Wandlung war nicht nur für den Dr. Jacobi selbst eine bedeutsame, 
sondern führte auch bei der Besetzung der von ihm verwalteten Aemter zu 
mancherlei Aenderungen. Nicht nur in das Unterstaatssekretariat des Handels- 
ministeriums, sondern auch an die Spitze der wirtschaftlichen Abteilung im 
Reichsamt des Innern und des Patentamts trat je ein Beamter im Hauptamte, 
so daß Dr. Jacobi in der That drei Nachfolger in selbständiger Stellung hatte. 
Außerdem schied er aus dem Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenz- 
konflikte, dem er seit längerer Zeit angehört hatte. Auch seine Thätigkeit als 
Bevollmächtigter zum Bundesrat, die er seit 1873 fortgeführt hatte, erlangte 
für jetzt ihren Abschluß. Der Nachfolger des Dr. Jacobi im Hauptamte als 
Unterstaatssekretär war Dr. v. Möller, bis dahin vortragender Rat im Reichsamt 
des Innern, geworden. Nach dessen Anfang 1886 erfolgtem Tode genügte 
Dr. Jacobi bereitwillig der Aufforderung des Fürsten Bismarck, sein früheres 
Amt wieder zu übernehmen. Er trat somit zum vierten Male in dasselbe 
Ministerium, ein in der Beamtencarrieère gewiß seltener, vielleicht einziger Fall. 
In der linksliberalen Presse wurde an die bevorstehende Ernennung des 
Präsidenten der Zentral-Bodenkredit-Aktengesellschaft Dr. Jacobi zum Unterstaats- 
sekretär im Handelsministerium die Behauptung geknüpft, daß in diesem Akt ein 
Symptom der Rückkehr zum Freihandel zu erkennen sei, weil Dr. Jacobi aus der
	        
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