Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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Herr Schlippe!) wieder heimgereist sei, habe es aber jetzt auch von Berlin aus 
bestätigt erhalten mit dem Bemerken, daß wichtigere Vorlagen vor Anfang 
November schwerlich zur Beratung kommen würden. Wahrscheinlich werde ich 
es auch nun so einrichten, daß ich zunächst meinen Landtag einberufe und erst 
nach Berlin gehe, wenn dieser seine Geschäfte erledigt hat, was voraussichtlich 
in wenigen Tagen der Fall sein wird. Feste Bestimmung werde ich aber erst 
Sonnabend darüber treffen, da ich noch mit meinem Herrn deshalb Rücksprache 
nehmen muß, damit es dem Landtage nicht etwa ebenso gehe wie jetzt dem 
Bundesrate. In dieser Woche bin ich gar nicht nach Gotha gekommen und 
weiß daher nicht, wie es dort mit den Vorlagen steht."“ 
Berlin, den 27. November 1877. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Es fehlt mir nicht an Arbeit, noch weniger aber an den obligaten 
Diners. Heute sind es acht Tage, daß ich hier bin, und schon habe ich viere 
hinter mir — gleich am Sonntag bei dem hanseatischen Gesandten Dr. Krüger, 
Montag bei Dr. v. Liebe, Dienstag bei dem Kriegsminister, Donnerstag bei 
dem Präsidenten des Reichskanzler-Amts, Staatsminister Hofmann; heute bin 
ich bei dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister v. Bülow, 
dem ich schon seit mehreren Jahren keinen Besuch gemacht, Montag bei Delbrück, 
und zwischen diesen beiden Excellenzen hat sich für morgen Herr Jakob Landau 
eingeschoben. Das ist des Guten doch etwas zu viel! Von hoher Politik war 
niemals die Rede, dagegen wurden unsere inneren Verhältnisse, sowohl die 
Preußens als die des Reichs, mehrfach besprochen, und dabei ist mir denn 
keineswegs eine zuversichtliche Stimmung entgegengetreten. 
„Die Ungewißheit, was der Reichskanzler eigentlich plane, ob er in seine 
frühere Stellung wieder eintreten und welche Bedingungen er solchenfalls stellen 
werde, ob er wirklich für den Fall seines Wiedereintritts über ein bestimmtes 
und ins Detail gehendes Programm für die im Innern zu befolgende Politik 
mit sich selbst im reinen sei, diese Ungewißheit erstreckt sich bis hinauf in die 
höchsten gouvernementalen Spitzen, macht auch diese kleinmütig und wirkt 
lähmend auf den Gang der Geschäfte ein. Daneben scheint sich die sogenannte 
Hofpartei stark zu regen und ihre Hoffnungen namentlich darauf zu bauen, daß 
der Reichskanzler für seinen Wiedereintritt solche Bedingungen stellen werde, 
die der Kaiser unmöglich werde genehmigen können. Die Unumwundenheit, 
mit der von einem der Matadore dieser Partei mir gegenüber eine darauf 
hinzielende Aeußerung gethan wurde, war mir in der That überraschend und 
1) Schlippe, Herzoglich sächsischer Regierungsrat, Vertreter des Herzoglich sächsischen 
Staatsministers v. Gerstenberg-Zech im Bundesrat.
	        
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