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läßt mich annehmen, daß sie ihrer Sache schon ziemlich sicher zu sein glaubt.
Wo soll da das Vertrauen herkommen?“
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Berlin, den 4. Dezember 1877.
An Frau Wanda v. Koethe.
„Gestern und vorgestern habe ich bis zum Mittagessen nicht eine ruhige
halbe Stunde für mich gehabt und in den nächsten Tagen wird es kaum
anders sein. Die Verhandlungen über die Rechtsanwaltsordnung nehmen indes
doch einen rascheren Verlauf, als ich erwartete, und wenn es ebenso geht wie
gestern, so hoffe ich bestimmt Freitag abreisen zu können.“
Friedrichsroda, den 11. Juni 1878.
An Frau Wanda v. Koethe.
„Es freut mich, Dir bestätigen zu können, — in den Zeitungen wirst
Du es nun wohl schon gelesen haben — daß der Kongreß der Sozialdemo—
kraten nicht in Gotha abgehalten wird. Mit Hilfe einer allerdings etwas
gewagten Interpretation der betreffenden Bestimmung unseres Staatsgrund-
gesetzes habe ich mich für berechtigt gehalten, das Verbot ergehen zu lassen
Für mich bedurfte es dazu des zweiten nichtswürdigen Mordversuchs nicht, ich
hatte an dem ersten genug und habe dem sogenannten Sezialistengesetz aus
vollster Ueberzeugung zugestimmt, wenn ich ihm auch vielleicht in Einzelheiten
einen etwas anderen Inhalt gewünscht hätte. Ob die Vorlage desselben 1) zu
der Zeit, wo sie erfolgte, ein politischer Fehler war, mag etwas zweifelhafter
sein; ich würde für meine Person dieser Auffassung selbst dann nicht beipflichten,
wenn man die Ablehnung seitens des Reichstages mit voller Sicherheit hätte
voraussehen können, da die Regierung meiner Ansicht nach es sich selbst schuldig
war, die Verantwortlichkeit für ein längeres Laissez-faire und die daraus
entstehenden Folgen unter allen Umständen von sich abzulehnen. Die Herren
Nationalliberalen scheinen ja jetzt auch schon selbst zu fühlen, welch schwere
Verantwortung sie mit der Ablehnung der Vorlage auf sich genommen haben,
sonst hätten sich die Herren Wehrenpfennig und Genossen schwerlich zu der
öffentlichen Erklärung herbeigelassen, daß ihnen das zweite Attentat die Augen
geöffnet und sie nunmehr einer ähnlichen Vorlage ihren Beifall nicht versagen
würden. Ich bin deshalb auch sehr im Zweifel, ob der eigentliche Grund,
der Bismarck bestimmte, die Auflösung des Reichstags zu beantragen, wirklich
— wie die Motive es aussprechen — in der Befürchtung besteht, daß mit
1) Gemeint ist das dem Reichstag am 20. Mai 1878 vorgelegte Sozialistengesetz,
also der erste, im Reichstag abgelehnte Entwurf.