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Absichten des Herrn v. Berlepsch, daß er, als die Gegner weiterer Maßregeln
auf diesem Gebiete den Kampf hinter den Coulissen gerade anläßlich der damals
im Entwurf vorliegenden Verordnung aufnahmen, sein Verbleiben im Amt
von dem Erlaß derselben abhängig machte. Er hat durchgesetzt, daß sie als
preußischer Antrag im Bundesrat eingebracht wurde, der sie zum Beschluß
erhob. Aber es kann nicht zweifelhaft sein, daß dieser Sieg eine der Ursachen
zum Rücktritt des Herrn v. Berlepsch geworden ist.“
Von den Urteilen der Presse beim Abgang des Ministers v. Berlepsch
waren diejenigen am härtesten, die aus dem Bismarckschen Lager kamen.
Die „Berliner Neuesten Nachrichten“ schrieben: „Fast allgemein
ist der Ausdruck der Genugthuung darüber, daß der Vater aller jener sozial-
politischen Experimente, die unsere gewerbliche Thätigkeit so schwer belastet
haben, von der politischen Bühne verschwindet. Wenig erbaut von dem Minister-
wechsel sind allein die Blätter des Zentrums und der Christlich-Sozialen.“
Und an einer andern Stelle: „Das Verdienst des von Freund und Feind
unbeweinten Handelsministers v. Berlepsch ist es — worin er sich allerdings
mit mehreren seiner Kollegen teilt —, die produzirenden Stände, namentlich
die Industrie, nach allen Richtungen hin geschädigt und zwischen ihr und der
Landwirtschaft an die Stelle einer unauflöslichen Gemeinschaft einen tiefen Riß
gesetzt zu haben, den zu vermeiden die erste Aufgabe jedes preußischen Ministers
gewesen wäre."“
Die „Hamburger Nachrichten“ ließen sich wie folgt aus: „Wesentlich
an der Einseitigkeit und an dem Nimmerzurruhekommen ist die auf den Namen
v. Berlepsch getaufte Periode der Sozialreform gescheitert. Nicht ihre einzelnen
Maßnahmen an sich, sondern deren Wirkungen auf den durch die Sezial-
demokratie genährten Geist der Unbotmäßigkeit gaben zu gerechten Beschwerden
Anlaß. Wenn immer neue sozialistische Pläne auftauchten und bei diesem
Minister Gehör fanden, so war es nur natürlich, daß die öffentliche Meinung
in Unruhe geriet, und schließlich das Ministerium Hohenlohe den weisen Schritt
that, sich von einem so ruhelosen Element zu trennen."“
Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung“" (Nr. 177 vom 27. Juni 1896)
schloß einen Artikel, in dem sie an dem Minister auch nicht ein gutes Haar
ließ: „Der Herr Minister v. Berlepsch starb in Ibsenscher Schönheit. Der
Boden wankte unter ihm seit langem. Als er in demselben Spalt wie Herr
v. Caprivi zu verschwinden drohte, ergriff ihn das hilfreiche Zentrum, und
Herr Bachem trug ihn am 11. Dezember 1894 mit einer langen Rede über
die gefährliche Stelle. Aber er faßte nie mehr rechten Fuß. Als er sich
zu Düsseldorf in einer Bankettrede im Wirtschaftlichen Verein am 11. April
an die Rockschöße des Fürsten Bismarck hängte, schüttelten die „Hamburger
Nachrichten“ ihn dort schnell herunter, seine Lieblingsorganisation, die Gewerbe-
gerichte, erwählte zum Redakteur ihres Organs einen Mann, der wegen