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Bevollmächtigten, die Untersuchung auch auf die übrigen, in dem mitgeteilten
Beschlusse nicht berücksichtigten Zweige der Textilindustrie oder doch eventuell
auf die Wollindustrie auszudehnen, fand nicht die Zustimmung der Majorität
der Versammlung.
In der Bundesratssitzung vom 4. Juli 1878 wurden die Vorschläge für
die Ernennung von Mitgliedern der Enquêtekommission für Leinen= und Baum-
wollenindustrie angenommen. 1)
Wiedereinführung der Eisenzölle. Schutzzöllnerische Organe
hatten im April 1878 die Nachricht verbreitet, daß sich der Bundesrat mit einer
Vorlage, betreffend die Wiedereinführung der Eisenzölle, beschäftige. Diese An-
nahme traf nun zwar nicht zu. Nichtsdestoweniger hegte man in parlamen-
tarischen Kreisen vielfach die Ueberzeugung, daß die Wiedereinführung der
Eisenzölle in der Absicht des Fürsten Bismarck liege.
Deutsch-österreichischer Handelsvertrag. Schon im August 1876
hatte Fürst Bismarck in Voraussicht der Kündigung des österreichischen Handels-
vertrags vom 9. März 1868 die Bundesregierungen um Mitteilung derjenigen
Anträge ersucht, welche sie bei Erneuerung des Vertrags berücksichtigt zu sehen
wünschten. 2) Die kommissarischen Verhandlungen, welche zum Zwecke des Ab-
schlusses eines neuen Handelsvertrags vom 16. April bis 22. Oktober 1877
währten, endeten, ohne daß eine Verständigung darüber erzielt worden wäre.
Fürst Bismarck nahm an den Verhandlungen den lebhaftesten Anteil, und er
war es, der im Benehmen mit den Staatsministern Hofmann, Camphausen
und Achenbach die Instruktionen für die nach Wien entsandten deutschen
Kommissare erteilte. 3)
Der Bundesrat wurde mit den Vertragsverhandlungen in diesem Stadium
nur insoweit beschäftigt, als ihm respektive den Ausschüssen verschiedene aus
Anlaß der Verhandlungen mit Oesterreich an den Bundesrat gerichtete Eingaben
über Tariffragen überwiesen worden waren.
Von seiten Bismarcks wurde der Bundesrat mit dem Handelsvertrag zuerst
befaßt durch eine ihm am 8. Februar 1878 unterbreitete Denkschrift, welche
sich über die Lage der deutscherseits vor drei Monaten abgebrochenen Verhand-
1) Als Mitglieder der Kommission wurden vom Bundesrat erwählt: Unterstaats-
sekretär Herzog als Vorsitzender, Geh. Regierungsrat Dr. Stüve, Regierungsrat Hegel-
maier, sächs. Geheimer Rat Böttcher, Geheimer Kommerzienrat Heimendahl, Kommerzienrat
Dr. Websky, Direktor Haesler, Fabrikant Jean Schlumberger und ein von dem Senat
in Hamburg zu bezeichnender, mit den Verhältnissen des Baumwollenhandels vertrauter
Sachverständiger.
2) In Kohls Bismarck-Regesten findet sich das obige Datum nicht erwähnt.
3) „Nordd. Allg. Ztg.“ Nr. 156 v. 6. 7. 77.