Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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Nötige nachgelesen, von 11 bis 2½ Uhr in der Plenarsitzung des Bundesrats 
über die Konkursordnung vor. Damit ist vorerst dies Geschäft erledigt, der 
Gesetzentwurf festgestellt, und man hofft ihn nächsten Mittwoch dem Reichstag 
vorlegen zu können.“ 
* 
Berlin, den 24. Oktober 1875. 1) 
„Morgen werden die Sitzungen des Bundesrats über die mecklenburgische 
Frage, übermorgen diejenigen über Aenderungen des Strafgesetzes fortgesetzt, in 
denen ich zu thun habe und für die ich vorarbeiten muß."“ 
* 
Berlin, den 25. Oklober 1875. 
„Meinen größeren Vortrag im Verfassungsausschuß hätte ich hinter mir. 
Es will nur ein sanfter Druck auf Mecklenburg geübt werden; der Antrag in 
voller Versammlung des Bundesrats wird kürzer und leichter sein.“ 
* 
Berlin, den 26. Oktober 1875. 
„Der Kaiser ist gestern unwohl — ich denke, nur leicht erkältet — hierher 
zurückgekehrt. Er wohnt heutiger Enthüllung des Stein-Denkmals, morgigen 
Eröffnung des Reichstags nicht an; eine kleine Reise, die Er morgen mittag 
2 Uhr antreten wollte, ist abgesagt. Er soll heute gut geschlafen haben und 
sich wohler befinden. Er soll sich mit Trauben, die er in Bergamo aß, den 
Magen verdorben haben. Ich hoffte auf ein paar Tage Pause, um Notizen 
in Ordnung zu bringen, mit Besuchen zu beginnen — da traf mich spät 
abends eine Einladung zur Plenarsitzung des Bundesrats auf heute morgen 
11 Uhr, in welcher die mecklenburger Frage entgiltig entschieden werden sollte. 
Ich hatte gestern nacht bis 11 1½ Uhr und heute früh gerade noch Zeit, das 
Referat nach Beschluß der Mehrheit zu skizzieren und ebenso unsere abweichende 
Ansicht. Immerhin hat die Angelegenheit einen Schritt vorwärts gemacht, ist 
der Ablehnung des Reichstagsbeschlusses wenigstens eine Ermahnung an die 
mecklenburger Regierung beigefügt. Uebrigens in der Praxis sind die Dinge 
dort nicht so schlimm, als sie nach der Verfassung sein könnten. Wenigstens 
der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist ein tüchtiger, verständiger 
Mann. So konnte der ganze Bundesrat auch nicht der Enthüllung des 
Denkmals des Ministers v. Stein anwohnen, zu der wir um halb 12 Uhr 
geladen waren. 
„Von 2 bis dreiviertel 5 Uhr war dann Sitzung des Justizausschusses über 
die uns sehr interessierenden Aenderungsvorschläge zum Strafgesetzbuch." 
1) Der nächste Aufenthalt v. Freydorfs in Berlin währte vom 17. Oktober bis 
17. November 1875.
	        
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