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straße zu erweiternden Raczynskischen Terrain erneut vorgeschlagen wurde. Die
Grunderwerbungskosten wurden auf 8 135000 4 veranschlagt.
Es wurde die Zustimmung des Bundesrats dazu nachgesucht, daß bei dem
Reichstag ein Antrag eingebracht werde, wonach 1. das Reichstagsgebäude auf
dem im Situationsplan angegebenen Platze zu errichten sei, 2. die Mittel zu
dem erforderlichen Grunderwerb aus dem Reichstagsgebäudefonds zur Verfügung
zu stellen seien, 3. der Reichskanzler zu ermächtigen sei, im Einverständnis mit
einer aus Mitgliedern des Bundesrats und Reichstags gebildeten Kommission
die für die Ausführung des Baues notwendigen weiteren Vorbereitungen zu
treffen. Beigegeben waren eine Uebersicht der Verhandlungen über den Bauplatz
seit dem Sommer 1871 und drei technische Gutachten über den Bau beziehungs-
weise die Kosten für denselben. Es ging daraus hervor, daß bei der künftigen
Gestaltung des Gebäudes bezüglich der Dimensionen der Bau der Ruhmeghalle
(früheres Zeughaus), das Meisterwerk Schlüters, vorgeschwebt hat und daß
außer dem Hauptgebäude an einen Neubau mit Wohnungen für den Präsidenten,
Bureaudirektor 2c. gedacht war.
Bundesrat und Reichstag erklärten sich mit den Vorschlägen des Reichs-
kanzlers einverstanden. )
Darauf brachte der Reichskanzler im Januar 1882 im Bundesrat einen Nach-
trag zum Reichshaushaltsetat für das Etatsjahr 1882/83 ein, wonach als erste Rate
zur Errichtung des Reichstagsgebäudes die Summe von 7775000 verlangt
wurde, 2) und demnächst im Januar 1883 3) eine Vorlage, betreffend die Her-
stellung eines neuen Reichstagsgebäudes und Ergänzungen zu den Entwürfen
des Reichshaushaltsetats für 1883/84 (pro 1883/84 1050 000 4 und pro
1884/85 2000 000 „4). Gesetz vom 8. Juli 1883 (Reichs-Gesetzbl. S. 241).
5. Zoll- und bteuerwesen.
Das Tabakmonopol. Am 13. April 1882 legte Bismarck von
Friedrichsruh aus dem Bundesrat den Entwurf eines Gesetzes, betreffend das
Reichs-Tabakmonopol, vor. 1) Bei der WMichtigkeit der Vorlage wurden die
Bundesregierungen bereits vor der Abstimmung im Bundesrat über ihre Stellung
1) Wahl von 5 Mitgliedern des Bundesrats in die aus Mitgliedern des Bundesrats
und des Reichstags zu bildende Kommission, welche die für den Grunderwerb und die
Ausführung des Baues des Reichstagsgebäudes notwendigen weiteren Vorbereitungen zu
treffen hatte, in der Bundesratssitzung vom 22. Dezember 1881.
2) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen.
3) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen.
4) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen. Der Wortlaut des Uebersendungsschreibens
ist dem in der Reichst.-Bibliothek befindl. Exempl. der Bundesr.-Verhdl. in Sachen des
Zoll= u. Steuerwesens zu entnehmen. Der Wortlaut des Entwurfs war bereits vorher
bekannt (vgl. die „Nat.-Ztg.“ Nr. 99 v. 28. 2. 82), da er dem Volkswirtschaftsrat vor-