— 125 —
des Reichskanzlers im Januar 1883 dem Bundesrat den von der Kommission
für die Beobachtung des Venusdurchgangs von 1874 vorgelegten Entwurf einer
Geschäftsordnung für die mit der Organisation und oberen Leitung des Unter-
nehmens zu betrauende Kommission vor.1) Zustimmung des Bundesrats.
Im Januar 1882 ging seitens des Reichskanzlers dem Bundesrat eine
Mitteilung in Bezug auf die im Reichshaushaltsetat für 1882/83 vorgesehene
Beteiligung Deutschlands an internationalen Polarforschungen zu. 2) Der Reichs-
kanzler hatte im Einverständnis mit den Bundesregierungen eine Kommission
von Fachgelehrten berufen und mit der Aufstellung des Entwurfs eines Planes
und Kostenanschlags betraut. Diese Kommission hatte nach erfolgter Verständigung
über die Grundzüge des aufzustellenden Planes zunächst eine Geschäftsordnung
entworfen, welche dem Bundesrat mit der Bitte um Beschleunigung zur Beschluß-
nahme vorgelegt wurde. Einverständnis des Bundesrats.
Im Mai 1883 legte der Reichskanzler dem Bundesrat die am 6. Mai 1883
vollzogene internationale Konvention zur polizeilichen Regelung der Fischerei in
der Nordsee außerhalb der Küstengewässer nebst einer erläuternden Denkschrift
vor. Nachdem die Konvention die Genehmigung des Bundesrats und des
Reichstags gefunden hatte (Reichs-Gesetzbl. 1884 S. 25), legte der Stell-
vertreter des Reichskanzlers v. Boetticher am 25. August 1883 3) dem Bundes-
rat auch noch den Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung der internationalen
Konvention vom 6. Mai 1883 wegen der polizeilichen Regelung der Fischerei
in der Nordsee 4) vor. Gesetz vom 30. April 1884 (Reichs-Gesetzbl. S. 48).5)
13. Rückblick.
Die elfte Session des Bundesrats war die längste von allen seit dem
Bestehen der Institution. Sie währte zwanzig Monate und dehnte sich über
drei Jahre aus. Der Verlauf der Session war ein ruhiger; dramatische
1) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen. Näheres in der „Nat.-Ztg.“ Nr. 64
v. 7. 2. 82.
2) In Kohls Bismarck-Regesten nicht erwähnt.
3) Drucks. Nr. 73 in der oben S. 94 Note 4 citirten Quelle. In Kohls Bismarck-
Regesten übersehen.
4) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen. Vgl. über die Vorlage die „Nat.-Ztg."
Nr. 251 v. 1. 6. 83 und die „Nordd. Allg. Ztg.“ Nr. 247 v. 31. 5. 83.
5) Ich erwähne schließlich noch ein Schreiben des Stellvertreters des Reichskanzlers
v. Boetticher an den Bundesrat, betr. Bestimmungen über die Beglaubigung von Thermo-
Aräometern für Mineralöle, d. d. 30. Oktober 1881, Bundesrats-Drucks. Nr. 108 in der
S. 94 Note 4 citirten Quelle, und ein Schreiben des Reichskanzlers an den Bundesrat
vom Mai 1882, betr. den Entwurf der neuen Ausgabe der Pharmacopoea germanicas,
„Nordd. Allg. Ztg.“ Nr. 322 v. 13. 7. 82. Beide Vorlagen sind in Kohls Bismarck-
Regesten übersehen. Bundesratsbeschluß wegen billigeren und rascheren Bezugs der
Witterungsdepeschen „Nat.-Ztg,“ Nr. 216 v. 10. 5. 82.