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einzelner sachlichen Meinungsverschiedenheiten ungeachtet, stets die besten ge—
wesen. Hohenthal wurde dem Reichskanzler Anfang Mai 1885 durch seinen
damaligen Chef, den Staatsminister Grafen Fabrice, vorgestellt und sofort von
ihm zu Tisch gebeten. Der Reichskanzler gab damals mit freundlichen Worten
seiner Erinnerung an Hohenthals Eltern Ausdruck; auch seine Mutter hatte
er, abgesehen von der Berliner Zeit, schon in Frankfurt a. M. gut ge-
kannt. Auch in der Folge hatte Hohenthal häufig im Bismarckschen Hause
verkehrt.
Geheimer Regierungsrat v. Ehrenstein
(geboren 19. Januar 1835).
Geboren zu Dresden, besuchte von 1846—1854 die Kreuzschule zu Dresden,
studirte von 1854— 1857 die Rechte auf der Universität Leipzig und trat 1. April 1861
nach absolvirtem Vorbereitungsdienste und Staatsexamen als Aktuar beim Gerichtsamte zu
Chemnitz in den Staatsdienst. Von 1861—1868 (als Regierungsreferendar und seit 1864
als Regierungsassessor) bei den Kreisdirektionen Zwickau und Dresden, 1868—1875 Amts-
hauptmann in Rochlitz, 1875—1882 Amtshauptmann in Borna, 1882—1887 Geheimer
Regierungsrat und vortragender Rat im Ministerium des Innern zu Dresden, seit
1. Oktober 1887 Kreishauptmann und Regierungsbevollmächtigter bei der Universität
zu Leipzig. Von 1873—1879 Mitglied der 1I. Kammer der Ständeversammlung als Ab-
geordneter für den Landkreis Rochlitz, während der Anjtellung im Ministerium des Innern
wiederholt als Regierungskommissar, später als stellvertretender Bevollmächtigter zum
Bundesrat in Berlin; 1898 von der Leipziger Juristen-Fakultät zum Ehren-Doktor der
Rechte promovirt.
4. Würltemberg.
Obersteuerrat Fischer
(geboren 19. März 1839).
Wilhelm v. Fischer, geboren zu Neckarsulm, besuchte nach Absolvirung der Gym-
nasialstudien die Universität Tübingen und trat 1864 in den Dienst der Finanzverwaltung,
wurde 1874 zum Mitglied des Steuerkollegiums, 1892 zum vortragenden Rat im Finanz-
ministerium, 1894 zum Direktor und 1896 zum Ministerialdirektor ernannt. 1879 Hilfs-
arbeiter bei der Zolltarifkommission, 1883—1884 Mitglied der Zucker-Enqustekommission,
1885 zum stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrat ernannt und 1895 zum Mit-
glied des Reichsbankkuratoriums gewählt. Im Bundesrat wirkte v. Fischer hauptsächlich
in den Ausschüssen III und VII. Ständige Referate desselben waren: Zuckersteuer, Salz-
steuer und Zollsachen, die Statistik des Warenverkehrs; die Etats des Reichskanzlers, des
Reichsamts des Innern, des Reichs-Justizamts, des Reichsschatzamts und des Reichs-
Invalidenfonds; die Abrechnung über Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern mit
den Bundesstaaten und die Etats der Zoll= und Salzsteuerverwaltungskosten.