— 226 —
cirung hervorzuheben, die derselbe vom 24. bis 26. Juli 1870 in Elsaß aus-
führte, und wovon man eine zutreffende Schilderung in dem Werke von Fontane
über den Krieg 1870/71 findet.
Im Hause Bismarcks fand Graf Zeppelin schon in den Jahren 1868
und 1869 freundliche Aufnahme, als derselbe zum Großen Generalstabe be-
fehligt und später dem Prinzen Wilhelm von Württemberg in Potsdam bei-
gegeben war.
Von seinem damals krank in Nizza weilenden Könige brachte Zeppelin die
erste in Berlin eintreffende Zustimmung zu der von dem Großherzog von Baden
vorgeschlagenen Versammlung der deutschen Fürsten bei der Reichstagseröffnung
nach dem Regierungsantritt des Kaisers Wilhelm II.
Als Zeppelin sich von dem Posten eines Gesandten und Bevollmächtigten
zum Bundesrat bei Bismarck abmeldete, teilte ihm der Kanzler mit, er habe
soeben die Stelle als Handelsminister niedergelegt, weil seine Kräfte zur Wahr-
nehmung der verschiedenen Aemter nicht mehr ausreichten; er werde Seine
Majestät den Kaiser auch um Enthebung aus allen übrigen Stellungen bitten
und nur die Leitung der Politik in der Hand behalten.
Der Reichskanzler schenkte dem Grafen Zeppelin als Gesandten unbedingtes
Vertrauen, und es hatte derselbe den Vorzug, mit seiner Frau häufiger in
engem Kreise in das Haus des Fürsten eingeladen zu werden. Der Verkehr
bei solchen Gelegenheiten war ein sehr herzlicher.
Graf Zeppelin ist in neuester Zeit vielfach genannt worden als Erfinder
des lenkbaren Luftschiffes.
3. Tippe-Detmold.
Kabinetsminister Freiherr v. Richthofen
(geboren 16. August 1842).
Freiherr Hugo v. Richthofen, Sohn des Königlich preußischen Generals Freiherr
v. Richthofen. 1860 Abiturienten-Examen, zunächst in den Militärdienst getreten 1864,
aus Gesundheitsrücksichten als Offizier des Gardes du Corps-Regiments ausgetreten; studierte
in Halle und Heidelberg, Regierungsreferendar in Wiesbaden und Koblenz, 1873 Regierungs-
assessor in Aurich und Schleswig, 1876/82 Landrat des Kreises Ottweiler, 1882/85 Landrat
des Kreises Saarbrücken, Lippischer Kabinetsminister 14. Juni 1885. Verließ den
lippischen Staatsdienst am 1. April 1889 und wurde Oberregierungsrat in Potsdam
29. Juni 1889; demnächst Regierungspräsident in Cöln.