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daß dem Münchener Arzt später auch die Behandlung des Fürsten Bismarck,
dessen Gesundheitszustand damals ein derartiger war, daß die Berliner Aerzte
ihn aufgegeben hatten (Geheimrat Frerichs hatte ihm in vertraulicher Aeußerung
gegen dritte Personen nur noch ein halbes Jahr Lebenszeit zugesprochen), über—
tragen werde. Als es endlich gelungen war, die Einwilligung des Fürsten zu
gewinnen, derselbe im Anfang der Kur aber stark abmagerte, wurde die Fürstin
von schweren Sorgen geplagt und hielt Podewils wiederholt die schwere Ver—
antwortung vor, welche er durch die Empfehlung Schweningers übernommen
hatte.
Dem Freiherrn v. Podewils und keinem andern!) gebührt also das Ver—
dienst, Schweninger der Familie Bismarck zugeführt zu haben. Der Fürst hat
dies auch bei dem Abgang Podewils' von Berlin unter Uebersendung seiner
Photographie mit eigenhändiger Unterschrift in einem Briefe, den er durch
Schweninger hat schreiben lassen, anerkannt.
3. Württemberg.
Militärbevollmächtigter in Berlin Major v. Sick
(geboren April 1845)
gehörte dem Bundesrat vom Herbst 1886 bis Sommer 1888 an.
Ministerialrat Balz2)
(geboren 1848).
4. Hamburg.
Senator Dr. Burchards)
(geboren 26. Juli 1852)
gehört dem Bundesrat als stellvertretender Bevollmächtigter seit dem 17. Mai 1887
1) In meinem Werke „Fürst Bismarck und die Parlamentarier“ Bd. III S. 142
hatte ich dies Verdienst fälschlich dem Abgeordneten v. Dietze-Barby zugeschrieben. Der
Widerspruch ist vielleicht dadurch zu erklären, daß Dietze durch sein Zureden die letzten Be-
denken Bismarcks beseitigt hatte. "
2) Nach mehrjähriger richterlicher Thätigkeit 1879 in den Dienst der Eisenbahn-
verwaltung eingetreten, 1882—1890 Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegen-
heiten, Abteilung für die Verkehrsanstalten, seit 1891 erster Vorstand der Generaldirektion
der Staatseisenbahnen. Derselbe hat als stellvertretender Bundesratsbevollmächtigter nur
ein einziges Mal, als es sich um die Beratung der Militär-Transportordnung gehandelt
hat, einer Bundesratssitzung angewohnt.
3) Geboren zu Bremen, absolvirte Burchard das Gymnasium zu Hamburg, wohin
seine Eltern im Jahre 1853 übergesiedelt waren, nahm vom November 1870 bis zum