Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Fünfter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1881-1900). (5)

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Schriftstücke vorgelegt wurden, mit dem Anheimstellen, dieselben in einer Samm- 
lung, sagen wir in einem diplomatischen Weißbuch, zu publiziren, die ihm ge- 
nehmen Schriftstücke oben rechts mit einem „g“ zu versehen, oft auch mit 
dem ausgeschriebenen „gut“, die perhorrescirten Piecen erhielten ein russisches 
Zeichen, welches auf russisch weglassen respektive ausscheiden bedeutet. Mitunter 
kamen aber die Piecen mit ganzen russischen Wörtern zurück. So erhielt einmal 
ein Geheimrat ein von ihm ausgearbeitetes Schriftstück aus dem Kabinet des 
Kanzlers mit einem russischen Marginalvermerk Bismarcks zurück, der die be- 
sondere Neugierde des Geheimrats erweckte. Nachdem er von Pontius zu Pilatus 
gelaufen war, um jemand zu finden, der Russisch verstand, fand er endlich seinen 
Mann. „Was sagt hier der Kanzler?“ fragte der Geheimrat voll Ungeduld den- 
selben. Antwort: „Verteufelte Handschrift.“ Tableau! 
Nach der Geschäftsordnung des Bundesrats werden die Protokolle des 
Bundesrats von dem Vorsitzenden und dem Protokollführer unterzeichnet. Als 
nach der Sitzung vom 8. Juni 1880 Bismarck das Protokoll vorgelegt wurde, 
worauf sein Name dicht neben dem des Protokollführers Aschenborn stand, 
machte der Kanzler darüber dem Staatsminister Hofmann einen Vorhalt, das 
sei doch nicht in der Ordnung und sehe ja geradezu aus, als ob Aschenborn 
der Vizekanzler sei. Seit dieser Zeit steht der Name des Protokollführers in 
tiefem Abstand unter dem des jeweiligen Vorsitzendes des Bundesrats. 
Fürst Bismarck hatte sich einmal zu einer Sitzung des Bundesrats an- 
gemeldet, deren Beginn auf die elfte Morgenstunde festgesetzt worden war. Es 
wurde halb zwölf — der Kanzler war noch immer nicht zur Stelle, und 
ungeduldig erwarteten die Bevollmächtigten zum Bundesrat das Erscheinen ihres 
Vorsitzenden. Als derselbe immer nicht erscheinen wollte, schickte der Staats- 
minister v. Hofmann einen Kanzleidiener nach dem Reichskanzler-Palais, da 
Bismarck die Sitzungsstunde immerhin vergessen haben konnte. Endlich erschien 
der Gewaltige, sich ob des verspäteten Erscheinens bei den Herren verbindlich 
entschuldigend. Und zu dem Minister Hofmann, welcher ihn zu dem Präsidial- 
sessel geleitete, bemerkte Bismarck, er habe eine schlechte Nacht gehabt, erst in 
der Morgenstunde einschlafen können und sich darum nur ungern vom Bett er- 
hoben. „Es ist bestimmt in Gottes Rat, daß man vom Liebsten, was man 
hat, muß scheiden."“ 
Unterstaatssekretär im Ministerium für Elsaß-Lothringen, 
Studt 
(ek. S. 256). 
Direktor des Militär-Oekonomie-Departements im Kriegs- 
ministerium, Generalmajor Kühne 
war aus dem Generalstab hervorgegangen und hatte den Ruf eines sehr gründ-
	        
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