Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Fünfter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1881-1900). (5)

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thätig. Er hatte sich seitens des Fürsten Bismarck bei offiziellen Anlässen 
und Einladungen derselben freundlichen Behandlung zu erfreuen, wie andre 
Bundesratsbevollmächtigte gleicher Stellung. 
4. Sachsen-Coburg-Gotba. 
Minister Freiherr v. Seebach 
(vgl. oben S. 186). 
Aus dem politischen Briefwechsel des Ministers mit seiner Tochter. 
Gotha, 13. März 1888. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
Mein Rücktritt fällt in eine schwere Zeit, und wünsche ich mir selbst dazu 
Glück, durch denselben jeder Mitwirkung bei der künftigen Gestaltung der Dinge 
überhoben zu sein. Vielleicht sehe ich zu schwarz; der Trauererlaß des neuen 
Kaisers 1) scheint mir aber die Besorgnis zu rechtfertigen, daß die Grundsätze, 
nach denen er das Regiment führen wird, von den bisherigen auch nach andern 
Richtungen hin wesentlich, und nicht in heilbringender Weise, abweichen werden. 
Möge uns wenigstens der Kanzler noch erhalten bleiben, und dies hoffe ich 
jedenfalls für die nächste Zukunft, trotz der hochgradigen Mißstimmung, die in 
der nächsten Umgebung des Kaisers gegen ihn herrscht, da dieser selbst in seiner 
Proklamation laut erklärt, daß er in der äußeren Politik ganz in die Fußtapfen 
seines Vorgängers treten werde. 
Gotha, 20. April 1888. 
An Frau Wanda von Koeethe. 
In Berlin will man sich noch gar nicht an meinen Rücktritt 2) ge- 
wöhnen; eben erhalte ich wieder als Bevollmächtigter zum Bundesrat ein 
dickes Paket, das ich nun erst an die rechte Stelle schaffen muß. Es mag 
1) Der Erlaß des Kaisers Friedrich an den Reichskanzler, die für die Regierung 
desselben maßgebenden Gesichtspunkte betreffend (Entwurf von Prof.Geffken), findet sich 
abgedruckt in dem „Reichsanzeiger“ v. 12. März 1888. 
2) An eine Mitteilung über den Rücktritt Seebachs aus dem Ministerium knüpfte 
die „Nordd. Allg. Ztg.“ Nr. 153 v. 29. 3. 88 folgende Bemerkungen: Der ausscheidende 
Staatsminister v. Seebach ist den Dienstjabren nach wohl der alteste deutsche Staats- 
minister, da er seit dem 1. Dezember 1849, also seit mehr als 38 Jahren seinen Minister- 
posten inne hat. Herr v. Seebach hat seinem Herzog und dem Lande große Dienste ge- 
leistet und die ganze Verwaltung in eine sehr günstige Entwickelung gebracht. Der Herzog 
hat in seinem Buche „Aus meinem Leben und meiner Zeit“ dem jetzt scheidenden Staats- 
minister ehrenvolle Anerkennung zu teil werden lassen und das Vertrauen zu demselben 
auch darin bethätigt, daß auf seinen Rat Herr v. Bonin als sein Nachfolger be- 
rufen wurde.
	        
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