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kommandeur, dann kommandirender General des 8. Armeecorps, und als dieses
der Erbgroßherzog von Baden erhalten sollte, zum Chef des Ingenieur-Corps
ernannt. Diese Stelle, die ihm wohl nicht zusagte, hat er nur kurze Zeit
bekleidet.
2. Württemberg.
Militärbevollmächtigter in Berlin, Major v. Neidhardtt)
(geboren 16. März 1850).
Die Wirksamkeit Neidhardts im Bundesrat beschränkte sich darauf, im
Ausschuß für das Landheer und die Festungen die Ansichten der württember-
bergischen Regierung über die militärischen Vorlagen zum Ausdruck zu bringen.
Mit dem Fürsten Bismarck ist er nur einmal, und zwar nicht geschäftlich
in Berührung gekommen; dies war auf dem letzten diplomatischen Diner,
das der Fürst am 27. Januar 1890 gab, an dem er als Geschäftsträger teil-
nahm.
3. Zraunschweig.
Wirklicher Geheimer Rat Dr. Otto
(geboren 23. Dezember 1836).
Karl Friedrich Wilhelm Albert Otto wurde zu Blankenburg a. H. als Sohn des
am 1. Dezember 1886 daselbst als Justizrat verstorbenen Notars August Otto geboren.
Er besuchte die Bürgerschule und von Ostern 1848—1855 das Gymnasium seiner Vater-
stadt, das er nach einer mit Auszeichnung bestandenen Maturitätsprüfung zu Ostern 1855
verließ, um sich in Göttingen und Heidelberg der Rechtswissenschaft zu widmen. Nach
Bestehen der ersten juristischen Prüfung unter die Zahl der Auditoren des Herzogtums auf-
genommen, erledigte er den für diese vorgeschriebenen Beschäftigungskursus bei verschiedenen
Behörden in Blankenburg, Braunschweig und Gandersheim. Am 29. Oktober 1863 bestand
er zu Wolfenbüttel die zweite juristische Prüfung. Nachdem er dann einige Jahre als
Referendar bei dem Kreisgericht, dem Stadtgericht und der Staatsanwaltschaft zu Braun-
1) Friedrich Adolf v. Neidhardt, geboren zu Stuttgart als Sohn des Obertribu-
naldirektors Dr. v. Neidhardt, besuchte das Gymnasium zu Stuttgart und trat 1865 in
die Kriegsschule zu Ludwigsburg ein, wurde 1868 Lieutenant, 1870 Oberlieutenant und
machte als solcher den Feldzug gegen Frankreich mit. 1872 bis 1873 Adjutant, 1874
bis 1877 Besuch der Kriegsakademie in Berlin, 1877 Hauptmann und Batteriechef im 2.
württemb. Feldart.-Rgt. Nr. 29, 1881 in den Generalstab versetzt und zum Großen Gene-
ralstab kommandirt, 1883 bis 1887 Referent im württembergischen Kriegsministerium,
1885 Major, 1887 Abteilungskommandeur, 15. Juli 1888 unter Stellung à la suite
des Generalstabs zum Militärbevollmächtigten in Berlin und stellvertretenden Bundes-
ratsbevollmächtigten ernannt, 1890 unter Belassung in der bisherigen Stellung zum
Flügeladjutanten Seiner Majestät des Königs von Württemberg ernannt und zum Oberst-
lieutenant befördert, 1899 zum Kommandeur des Königl. preuß. Feldart.-Rgts. Nr. 15
ernannt, 1893 zum Oberst befördert.