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2. Königreich Sachsen.
Geheimer Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten
v. Metzsch
(geboren 14. Juli 1836)
studirte nach Besuch der Fürstenschule zu Meißen in den Jahren 1856 bis
1860 auf der Universität zu Leipzig Rechts- und Kameralwissenschaft, wendete
sich nach Absolvirung des Vorbereitungsdienstes bei der Justiz dem Verwaltungs-
dienste zu, bekleidete das Amt eines Amtshauptmanns zu Oschatz und Dresden,
gehörte dann in den Jahren 1887 bis 1889 beziehentlich 1889 bis 1891 als
Rat den Ministerien des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten an und
übernahm als Nachfolger des Ministers v. Nostitz-Wallwitz am 1. Februar 1891
die Leitung des Ministeriums des Innern. Nach dem Ableben des Ministers
Grafen Fabrice, im März des gleichen Jahres, wurde ihm auch die Leitung des
Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten mitübertragen.
Seit 1887 stellvertretendes, seit 1891 wirkliches Mitglied des Bundesrats.
3. Mecklenburg-Schwerin.
Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister,
Geheimer Legationsrat v. Oertzent)
(geboren 18. Januar 1842).
preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrat, bis Okt. 1894 seine Ernennung zum Staats-
minister und Minister des Innern und damit zum Bevollmächtigten zum Bundesrat erfolgte;
nahm 6. Dez. 1895 seinen Abschied. Seit August 1897 Ober-Präsident der Provinz
Schleswig-Holstein. v. Köller hatte von Elsaß-Lothringen aus im Bundesrat hauptsächlich
zu thun bei Beratung der 1894 emanirten Gemeindeordnung für Elsaß-Lothringen. Zu
vgl. die Artikel der „Vossischen Ztg.“ Nr. 510 v. 31. 10. 94: Das Ministerium Köller und
Nr. 237 v. 22. 5.95: Bismarck und Köller. Stimmen der Presse über seine Reaktivirung
als Ober-Präsident in der „Köln. Ztg.“ Nr. 714 v. 5. 8. 97, „Germania“ Nr. 178
v. 7. 8. 97, „Münchner Allg. Ztg.“ Nr. 217 v. 7. 8. 97, „Köln. Volksztg.“ Nr. 574
v. 6. 8. 97, „Berliner Tagebl.“ Nr. 395 v. 6. 8. 97 und „Frankf. Ztg."“ Nr. 218
v. 5. 8. 97.
1) Geboren zu Roggow in Mecklenburg-Schwerin. Besuchte das Gym nasium zu Eutin
in Holstein, studirte Jurisprudenz auf den Universitäten zu Heidelberg, Berlin und Nostock,
absolvirte in Rostock 1867 das Referendarexamen, 1871 das Assessorexam en, machte 1870
den Feldzug gegen Frankreich als Kriegsfreiwilliger mit beim 2. pommerschen Ulanen-
Regiment Nr. 9 in Demmin, welches der 1. Kavalleriedivision unter Generallieutenant
v. Hartmann zugeteilt war. Nahm teil an den Gesechten bei Metz, Thionville, Beaune la
Rolande und Orleans. Nach einer Vorbereitungszeit als Referendar beim Großherzoglichen
Domanialamt zu Wittenburg in Mecklenburg, wurde er 1871 als Beamter beim Groß-