Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Fünfter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1881-1900). (5)

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bar, über welche immensen Kräfte die seit 1866 eingeführte vortreffliche 
preußische Organisation selbst in Bayern schon zu bieten gestattet; außer den 
in Frankreich stehenden zwei Armeecorps von 60000 Mann stehen im Lande 
noch ebensoviel vollkommen ausgerüstete und einexerzierte Ersatz- und Landwehr— 
truppen jeden Augenblick bereit, nach Frankreich auszurücken oder, wenn nötig, 
gegen Oesterreich Front zu machen. Gleiches ist in Baden und Württemberg 
der Fall; von Norddeutschland gar nicht zu reden.“ 
Rudhardt fragte in seinem Briefe, ob Westenberg nun eingesehen habe, daß 
er (Rudhardt) sich bei seiner Voraussetzung der möglichen Kriegschancen nicht 
getäuscht habe. 
3. Königreich Sachsen. 
Minister Freiherr v. Friesen 
(ef. Bd. 1 S. 62 ff.). 
Ein Brief Bismarcks an den Minister Freiherrn v. Friesen: 1) 
Varzin, 22. Juli 1869. 
Euer Excellenz 
fühle ich nach Einsicht der jüngsten Dresdener Berichte das Bedürfnis direkt 
zu schreiben, weil ich auf die Einzelheiten der amtlichen Korrespondenz von 
hier aus keinen kontrollirenden Einfluß zu üben vermag und ich unsere persön- 
lichen Beziehungen nicht den unsichern Einwirkungen überlassen mag, welche 
Uebertragungen durch eine Anzahl vermittelnder Organe darauf üben könnten. 
Wenn Gr. Beust, wie man in Berlin glaubt, die Absicht gehabt hat, durch 
Publikationen fingirter Depeschen Mißtrauen zwischen Ihnen und mir zu säen, 
so versichere ich, daß bei mir ein derartiger Versuch gar keinen Boden findet, 
auf dem er haften könnte, und bitte ich Sie, auch Ihrerseits jeder Andeutung 
den Glauben versagen zu wollen, welche den Zweck oder die Folge haben könnte, 
uns die Aufgaben zu erschweren, die wir in gegenseitigem Vertrauen und bisher 
mit gutem Erfolge gemeinsam zu lösen bestrebt sind. 
Mit der Versicherung meiner unwandelbaren freundschaftlichen Verehrung 
bin ich 
« v. Bismarck. 
Ein Brief des Freiherrn v. Friesen an Bismarck:) 
Durchlauchter, hochgeborener Fürst! 
Hochgeehrter Herr Reichskanzler! 
Seine Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen haben mir 
bei Allerhöchstihrer Anwesenheit in Dresden in der gnädigsten und wohlwollendsten 
1) Kohls Bismarck-Jahrb. Bd. VI S. 206 entnommen. 
2) Kohls Bismarck--Jahrb. Bd. VI S. 208 entnommen.
	        
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