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Weise den Schwarzen Adler-Orden verliehen und mich dadurch im höchsten
Grade geehrt und freudig überrascht. Da ich davon überzeugt bin, daß diese
höchste Auszeichnung mir nur mit Zustimmung Ew. Durchlaucht hat zu Teil
werden können, so fühle ich mich gedrungen, auch Ew. Durchlaucht gegenüber
meinen aufrichtigsten und wärmsten Dank dafür auszusprechen.
Darf ich zugleich annehmen, daß diese Auszeichnung nicht einen persön—
lichen Charakter haben, sondern zugleich eine Anerkennung der von Sachsen
bisher befolgten Politik enthalten soll, einer Politik, die offenkundig in einem
aufrichtigen und rückhaltlosen Anschließen an das Reich und seine Verfassung
besteht, verbunden mit dem Bestreben nach Erhaltung einer mit der Reichsidee
und mit dem allgemeinen Interesse des Ganzen vereinbaren Selbständigkeit der
Einzelstaaten, so kann dieser Gedanle den Wert der mir verliehenen höchsten
Auszeichnung für mich nur noch erhöhen.
Indem ich nur noch die Bitte beifüge, daß Ew. Durchlaucht mir Ihr
geneigtes Wohlwollen und Ihr für mich so ehrenvolles Vertrauen auch fernerhin
erhalten wollen, unterzeichne ich mit der wiederholten Versicherung meiner wahren
und größten Hochachtung.
Dresden, am 14. November 1872.
Euer Durchlaucht
ganz ergebenster
Freiherr v. Friesen.
4. Württemberg.
Staatsminister Viktor v. Rieckel)
(ef. Bd. II S. 20)
(gestorben 10. März 1898).
Kriegsminister v. Suckow
(ek. Bd. II S. 331 ff.).
Brief des Generallieutenants v. Suckow an Bismarck::,)
Stuttgart, den 4. Oktober 1874.
Euer Durchlaucht gütige Worte in dem hochgeehrten Schreiben aus Varzin
vom 21. September haben mein Herz mit Freude und Stolz erfüllt, sie sind
der schönste Lohn für das Wenige, was ich an Eurer Durchlaucht großem
Werke habe dienend mithelfen können im Kleinen, und ich werde sie mein Leben
lang dankbar und stolz im Herzen bewahren.
1) Nekrologe im Hamburger „Fremdenblatt“ Nr. 58 v. 10. 3. 98, „Leipziger Tage-
blatt und Anzeiger“ Nr. 125 v. 11. 3. 98, „Dresdener Nachrichten“ Nr. 69 v. 11. 3. 98,
„Berliner Börsen-Zeitung“ Nr. 115 v. 10. 3. 98, Schwäbische Chronik des „Schwäbischen
Merkurs“ Nr. 56 v. 9. 3. 98, Nr. 68 v. 23. 3. 98, Nr. 122 u. 124 v. 28. 5. u. 1. 6. 98.
2) Dem Bismarck-Jahrb. Bd. VI S. 227 entnommen.