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in betreff der Gesandschafts= und Bundesratsgeschäfte regeln. Speziell bitte
ich Sie, Ihr Augenmerk darauf zu richten, ob resp. in welcher Weise für das
künftige Leben Ihrer Schwester und deren Kinder gesorgt werden kann. Ich
möchte durch die Einrichtung eines möglichst sorgenfreien Lebens für Ihre
Schwester meine Schätzung des Verstorbenen und meine Dankbarkeit für die
von ihm geleisteten Dienste bekunden."“
8. Großberzogtum Sachsen.
Wirklicher Geheimer Rat Dr. v. Heerwart
(cf. Bd. II S. 76)
(gestorben 19. November 1899).
Mit der am 1. November 1899 infolge schwerer Erkrankung erfolgten
Versetzung in den Ruhestand schied aus dem Bundesrat eins der tüchtigsten,
arbeitsamsten und kenntnisreichsten Mitglieder. Heerwart gehört dem Bundes-
rat seit dem Jahre 1872 an. Er war bisher in ihm neben den Vertretern
Hessens und Oldenburgs, den Excellenzen Dr. v. Neidhardt und Selkmann,
das älteste Mitglied. In Eisenach geboren, war er schon als Dreißigjähriger
vortragender Rat im Großherzoglich sächsischen Finanzministerium geworden, und
gerade auf dem Gebiet des Steuer= und Finanzwesens hat er sich auch im
Bundesrat besondere Verdienste erworben. Insbesondere gehörte er der aus-
schlaggebenden Kommission für die Zolltarifreform an, die Anfang 1879 nach
Berlin einberufen wurde. Um diese Zeit wurde es auch immer seltener, daß
die Minister der kleineren Bundesstaaten zu den wichtigsten Bundesratssitzungen
selbst nach Berlin kamen; damals vereinigten sich die sechs thüringischen Staaten
Sachsen-Weimar, Altenburg, Coburg-Gotha, die beiden Schwarzburg und Reuß
jüngerer Linie, vom Jahre 1880 an einen gemeinschaftlichen stellvertretenden
Bevollmächtigten beim Bundesrat in der Person des damaligen Finanzrats
Dr. Heerwart zu bestellen. Er hat 19 Jahre diese Stellung, die ihm die
Führung von sechs Stimmen, also soviel wie Bayern und zwei Stimmen mehr
als Sachsen und Württemberg ermöglichte, mit großem Takte und unermüd-
lichem Arbeitseifer wahrgenommen. In die Oeffentlichkeit ist er dabei wenig
hervorgetreten. Um so fruchtbarer aber war seine Arbeit in der Stille der
Bundesratsausschüsse.
9. AMuhatlt.
Staatsminister v. Larisch
(ek. Bd. I S. 288 ff. und Bd. II. S. 50).
Als von Larisch im Frühjahr 1897 als altenburgischer Staatsminister
seine Demission erbeten und erhalten hatte, war der verstorbene Fürst Anton