Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Fünfter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1881-1900). (5)

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von Hohenzollern bemüht, den Grafen Bismarck zu bewegen, Larisch, einer früheren 
Königlichen Zusage entsprechend, wieder in den Königlich preußischen Dienst 
zu übernehmen. Darauf erhielt Larisch den Bescheid, jemanden, der ihm, Bis- 
marck, „eine solche politische Ohrfeige gegeben, wie v. Larisch, könne er unmög— 
lich brauchen“. Die politische Ohrfeige bezog sich darauf, daß Larisch, ein 
Landsmann und alter Jugendbekannter, im Februar 1855 in Frankfurt a. M. 
in der altenburgischen Verfassungsfrage früher mit dem österreichischen Präsidial- 
gesandten Freiherrn v. Prokesch verhandelt hatte, als mit dem preußischen 
Gesandten. 1) 
10. Hamburg. 
Bürgermeister Dr. Versmann2) 
1) Näheres darüber findet sich in meiner Publikation in der „Deutschen Revue“ 
Novemberheft 1900: „Einige ungedruckte Briefe des Ministers v. Larisch.“ S. 197—205. 
2) Den Empfindungen, welche die Mitbürger bei dem Ableben des Dr. Versmann 
bewegten, gab der „Hamb. Corr.“, das Organ der Bürgerschaft, in schwungvollen Worten 
Ausdruck: „Der Verewigte hat nicht nur in unserer Mitte des höchsten und ehrenvollsten 
Bürgeramts gewaltet, das in deutschen Landen vergeben wird. Als Leiter der auswärtigen 
Angelegenheiten war er insbesondere auch berufen, unsern Bundesstaat in dem großen 
Organismus des Reiches zu vertreten, in den die glänzende Entwickelung der deutschen 
Geschicke, deren Zeugen wir vor nächstdem 30 Jahren gewesen sind, zu beiderseitigem Segen 
auch Hamburg eingefügt hat. Diese gewaltige Neuordnung der Dinge nach außen und 
innen konnte trotz aller nationalen Begeisterung nicht vor sich gehen, ohne daß die Interessen 
und Anschauungen zuweilen aufeinandergestoßen wären, und so war es insbesondere ein 
kritischer Augenblick, als Senator Dr. Versmann im April 1880 die Vertretung Hamburgs 
im Bundesrat übernahm. Der große Staatsmann, der das Reich geschaffen, hielt damals 
den Zeitpunkt gekommen, die wirtschaftliche Entwickelung durch die Einbeziehung Hamburgs 
in das Zollgebiet zu fördern, und war entschlossen, diesen Plan mit allen Mitteln durchzu- 
fübren. Aus dem heißen Kampf, der sich damals entspann, hat sich jetzt ein Zustand ent- 
wickelt, dessen wir uns alle von Herzen freuen, wenn auch manches schmerzliche Opfer 
an Freiheit und Eigenart gebracht werden mußte. Und das ist nicht zum kleinsten Teil 
ein Verdienst des Mannes, dem Hamburg damals die Vertretung seiner Lebensinteressen 
anvertraute, und eine Frucht des Respekts, in den er sich selbst, hamburgisches Wesen und 
hamburgische Politik bei dem großen Gegner zu setzen wußte, mit dem ihn schließlich eine 
aufrichtige Freundschaft verband. 
 
	        
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