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die Schule von den Kirchen unabhängig zu machen bestimmt war, ist zum min-
desten nicht wahrscheinlich, — es sei denn, daß offene Geständnisse, wie das-
jenige des Herrn Regierungspräsidenten v. Tiedemann der Nation noch bei-
zeiten die Augen öffnen."
Gesetzt den Fall, ich hätte wirklich die mir in den Mund gelegten Aeuße-
rungen gethan, so würde die Insinuation, daß ich ein Gegner des Schulauf-
sichtsgesetzes sei, doch immerhin eine starke Leistung bleiben, nachdem ich erst
vor wenigen Wochen — in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 28. Juni
d. J. — die Angriffe des Herrn Abgeordneten Windthorst auf die Staats-
schule in unzweideutiger Weise zurückgewiesen und dabei ausdrücklich die Schul-
pflicht und Wehrpflicht als die Säulen unseres Staates bezeichnet habe, „die
sie sollen lassen stahn"“. Es wäre indessen nach allen Erfahrungen unbillig,
von der fortschrittlichen Presse verlangen zu wollen, daß sie ihre Unbefangen-
heit durch das Studium parlamentarischer Verhandlungen trüben sollte. Ich
beanspruche deshalb auch keineswegs, daß die fortschrittlichen Herren von meinen
Reden Notiz nehmen. Aber eine kleine bescheidene Bitte glaube ich doch aus-
sprechen zu dürfen: daß sie meine Reden wenigstens dann lesen wollen, wenn
sie mich zu citiren beabsichtigen.
Die Rede, auf welche Herr Senator Schwartz Bezug genommen, findet
sich abgedruckt in den „Verhandlungen der zweiten Generalversammlung des
Vereins für Sozialpolitik“ (Leipzig bei Duncker und Humblot 1875) S. 44,
und die in Frage kommende Stelle lautet nach der stenographischen Niederschrift
wörtlich folgendermaßen:
„Es ist in den industriellen Kreisen des Niederrheins ein solcher Zustand
hereingebrochen — ich will gerne zugeben, daß die wildesten Gesellen dort
Fremde sind, heißblütigere Arbeiter wie die unsrigen —, aber es ist jedenfalls
eine so große Zuchtlosigkeit in diesen Kreisen zu Tage getreten, daß der alte
Friedrich Harkort allwöchentlich eine „Brutalitätsstatistik“ herausgeben kann, in
welcher er regelmäßig eine erschreckende Menge von Messeraffairen konstatirt.
Und wenn Sie mich fragen: was ist der Grund davon? so muß ich sagen:
weil dem Arbeiter der Begriff von Recht und Gesetz vollständig abhanden ge-
kommen ist! (Sehr richtigl) Der Arbeiter betrachtet den heutigen Zustand
nur als einen Kampf der Gewalt mit der Gewalt. (Sehr wahr!) Er beugt
sich vor keiner sittlichen Idee mehr. Er hat den Respekt vor der Souveränität
des Staates verloren, weil er diesen in allen sozialen Fragen für machtlos
hält. Hier müssen wir deswegen eingreifen und auch dem Arbeiter fühlbar
machen, daß der Staat doch noch mächtiger ist als er, und daß derjenige,
welcher sich dem Staatsbewußtsein seines Volkes widersetzt, dies nicht ungestraft
thun kann. (Sehr wahr!)"“ — Es folgt dann eine längere Auseinandersetzung,
in welcher ich für Einführung von Kontraktbüchern plaidire.
Ich bitte, hiernach das Citat des Herrn Senators Schwartz zu vergleichen.