Protokollführer des Bundesrats, Geheimer Regierungsrat
Magdeburg!)
(geboren 1844).
Als Magdeburg im Dezember 1886 das Amt des Unterstaatssekretärs
im Handelsministerium antrat, war und blieb sein Chef Fürst Bismarck durch
seine sonstigen Berufsgeschäfte, insbesondere des Auswärtigen Amtes, derart in
Anspruch genommen, daß zur Entgegennahme mündlicher Vorträge aus dem
Handelsministerium meist die Zeit fehlte. Im übrigen ist der Fürst stets ein
ihm wohlgeneigter und wohlwollender Chef geblieben. Als Bismarck am
31. Januar 1890 das Handelsministerium niederlegte, versammelte er den
Unterstaatssekretär und sämtliche Räte zu einem Abschiedsdiner um sich, dessen
Erinnerung bei allen, die daran teilnehmen durften, unvergeßlich fortleben
wird. Er sprach in gütigen Worten Dank und Anerkennung sowie auch sein
Bedauern darüber aus, daß er durch die Last seiner anderweitigen Geschäfte
in den letzten Jahren verhindert gewesen sei, dem Geschäftsbetriebe im Handels-
ministerium diejenige Teilnahme zuzuwenden, die zu bethätigen nach dem Maß
seines Sachinteresses sein Wunsch gewesen wäre. Ein an Magdeburg gerichteter
Erlaß?) lautet:
1) Geboren in Biebrich a. Rhein, hat derselbe das Gymnasium in Wiesbaden 1863
absolvirt und demnächst in Heidelberg und Berlin Rechts= und Staatswissenschaft studirt.
Das erste Staatsexamen bestand er in Wiesbaden Herbst 1866, nachdem eben sein Heimat-
land Nassau in Preußen einverleibt worden war. Das Assessorexamen hat er Dezember
1870 bestanden, nachdem er 1868 und 1869 bei der Regierung in Potsdam Regierungs-
referendar gewesen war. Nach bestandenem Assessorexamen kam er noch im Dezember 1870
als Unterpräfekt nach Chäteau-Thierry (Departement der Aisne), fungirte demnächst als
Regierungsassessor 1871 bei der Landdrostei in Osnabrück und von Ende 1871 bis 1875
bei dem Bezirkspräsidium in Metz; von 1875 bis 1879 war er Landrat des Kreises
Sonderburg auf Alsen. Von dort gelangte er als Hilfsarbeiter Herbst 1879 in das Königlich
preußische Ministerium des Innern und demnächst 1881 als vortragender Rat in das
Reichsamt des Innern (Wirtschaftliche Abteilung); Herbst 1884 wurde er zum Regierungs-
Vizepräsidenten und demnächst 1886 zum Regierungspräsidenten in Cassel ernannt. Seines
Bleibens war dort nicht lange; am 6. Dezember 1886 wurde er zum Unterstaatssekretär
im Handelsministerium ernannt, dessen Chef Fürst Bismarck damals war. Zum preußischen
Bevollmächtigten zum Bundesrat wurde Magdeburg am 9. Februar 1887 bestellt und ist
im Bundesrat und in seiner Stellung im Handelsministerium verblieben, bis er aus dem-
selben infolge seiner am 20. April 1892 erfolgten Ernennung zum Oberpräsidenten der
Provinz Hessen-Nassau wieder ausscheiden mußte. Seit 1898 Chef-Präsident des Rechnungs-
hofes in Potsdam.
2) Bisher unveröffentlicht.