Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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Gladstone dem damaligen Chef der Admiralität zugedacht war. Wenn die KFrei- 
sinnigen“ heute sich dagegen verwahren, daß sie jemals an einen Reichskanzler 
v. Stosch gedacht haben, so ist das wohl verständlich, aber hübsch ist es nicht, 
daß sie nun, nachdem sie ihren Kandidaten für politisch tot erklärt haben, ihn 
als einen Konservativen und daher für die Stellung eines Reichskanzlers un- 
fähigen General hinstellen. Auch wird ihnen eine solche Verdunkelung der 
Thatsachen schwerlich gelingen. Daß Herr v. Stosch ihr Kandidat war, ist 
eine zu gut beglaubigte Thatsache, und die Behauptung, der genannte General 
sei die Hoffnung der Konservativen gewesen, ist mit besonderem Ungeschick er- 
funden."“ 
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ entnahm bald darauf an leitender 
Stelle aus dem „Rhein= und Naheboten“ vom 17. Juli einem die Kandidatur 
zum Reichstag in Bingen-Alzey betreffenden Briefe des Dr. v. Schauß (vom 
7. Juli) einen längeren Auszug, in welchem es unter anderem hieß: „Damals 
(1879) habe ich den Abgeordneten Herrn Rickert, der nun wieder Hauptredner 
in Sprendlingen war, nicht einmal, sondern wiederholt äußern hören, nun müsse 
ernstlich an die Entfernung des Reichskanzlers aus seinem Amte gegangen werden. 
Den Nachfolger hatte Herr Rickert schon in der Tasche; dieser war der frühere 
Minister v. Stosch, wie nun mit vollem Grund in Zeitungen berichtet wird. 
Der innerste Grund dieser Aktion war damals die Hoffnung, daß die preußischen 
Ostseeprovinzen und die östlichen Häfen Memel und Danzig in größere Protektion 
genommen würden.“ 
Entscheidend für den Rücktritt des Generals v. Stosch war die Frage der 
Steuerfreiheit der Offiziere, in der er sich im Gegensatz zu den Auffassungen 
des hochseligen Kaisers befand.!) 
Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements, Generallieutenant 
v. Stiehler) 
(geb. 14. August 1823) 
ist im Bundesrat nicht sehr in Anspruch genommen worden. Voigts-Rhetz löste 
ihn zuerst in der parlamentarischen Thätigkeit, später als Departements-Direktor 
im Kriegsministerium ab. Daß er Bismarck näher getreten, hat man nicht gehört. 
1) Die 1890 erschienene, gegen den Fürsten Bismarck gerichtete Streitschrift „Videant 
consules"“ war auf das Konto des ehemaligen Marineministers v. Stosch geschrieben 
worden. Daraufhin erklärte General v. Stosch im „Rheinischen Kurier“, daß er jene 
Broschüre weder verfaßt noch gelesen habe. Ueber die Reibereien Stoschs mit dem 
Auswärtigen Amt vergl. auch den Aufsatz: „Erinnerungen an Stosch“ vom Vize-Admiral 
Batsch in dem Oktober-, November= und Dezember-Heft der „Deutschen Revue“. 
2) Stiehle trat in das 21. Infanterie-Regiment in Gnesen ein, besuchte die Kriegs- 
akademie, nachdem er in das 7. Infanterie-Regiment versetzt worden war; alsdann 
kam er in den Generalstab und wurde beim General--Gouvernement von Rheinland und 
Poschinger, Fürst Bismarck und der Bundesrat. II. 9
	        
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