Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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9. Oldenburg. 
Geheimer Ministerialrat Ruhstrat 
(geboren 10. Februar 1818, gestorben 1896). 
Ruhstrat trat am 11. Juli 1842 als Amtsauditor in den Staatsdienst, wurde 
1845 zweiter, 1850 erster Kammersekretär und im selben Jahre Hilfsarbeiter beim Staats- 
ministerium, erhielt 1851 den Titel Amtsassessor, 1852 den Titel Kammerassessor, 1856 
den Titel Kammerrat, 1858 Ministerialrat, 1869 vortragender Rat im Staatsministerium, 
Departement der Finanzen mit dem Titel Geheimer Ministerialrat, am 6. Februar 1872 
in das Staatsministerium berufen, unter Ernennung zum Vorstande des Departements der 
Finanzen mit dem Titel Geheimer Staatsrat, März 1876 Geheimer Rat, Oktober 1876 
Vorsitzender des Staatsministeriums, am 4. Februar 1880 Minister und am 16. Januar 
1888 Staatsminister; am 9. Februar 1877 wurde ihm das Prädikat Ercellenz beigelegt. 
Am 14. März 1890 trat er auf sein Ansuchen in den Ruhestand. 
10. Coburg und Gotba. 
Staatsminister Freiherr v. Seebach 
(ek. Bd. I. S. 81). 
Auch in dieser Periode (1871—1873) fuhr der Minister fort, seine 
Tochter Wanda v. Koethe in Betreff aller wichtigeren politischen Vorgänge auf 
dem Laufenden zu erhalten. 
Ich lasse einige Auszüge aus der betreffenden Korrespondenz hier folgen. 
Gotha, den 12. Januar 1871. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Ueber die Einberufung des Bundesrats ist noch keine Bestimmung ge- 
troffen; da aber der neue Reichstag schon Mitte Februar zusammentreten soll, 
so wird sie wahrscheinlich noch vor Ablauf dieses Monats erfolgen. Mir ist 
der Gedanke, schon wieder meine Häuslichkeit und meine hiesigen Geschäfte ver- 
lassen zu müssen, ein recht wenig angenehmer. Es wird aber doch nichts helfen, 
denn bei dem Beginn der Diät kann ich nicht füglich fehlen. Erfüllt sich da- 
gegen meine Annahme, daß wir Kleinen jetzt, nachdem noch eine Reihe größerer 
Staaten ihre Vertreter in den Bundesrat entsendet, wenig Chance haben, in 
die Ausschüsse gewählt zu werden, so denke ich meinen Berliner Aufenthalt 
diesmal auf die möglichst kurze Dauer zu beschränken.“ 
* 
Gotha, den 29. Januar 1871. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Das ist ein köstlich Stück Papier, meine Wanda, auf dem ich Dir jetzt 
schreibe.!) Gott sei Lob und Dank, daß wir endlich so weit sind, denn nun 
1) v. Seebachs Zeilen an seine Tochter sind auf einem Telegramm geschrieben, in 
welchem Kaiser Wilhelm, d. d. Versailles den 29. Januar 1871, der Kaiserin und Königin 
den Abschluß eines dreiwöchentlichen Waffenstillstandes mitteilt.
	        
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