Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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Stelle eines bayerischen Bevollmächtigten beim Zentralbureau des Zollvereins in Berlin 
und zu der Funktion eines Zollvereinsbevollmächtigten bei der preußischen Regierung zu 
Potsdam, 1868 Rückberufung nach München, 1873 Versetzung in den dauernden Ruhestand 
auf Ansuchen. 
Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister 
Freiherr Pergler v. Perglas!) 
(geboren 20. Mai 1817, gestorben 6C. Mai 1893). 
Freiherr v. Perglas war ein Diplomat 2) und kein Arbeiter; ihm fehlte 
die Vorbildung für die Erledigung der Geschäfte, die im Bundesrat verhandelt 
wurden, auch die Gabe des Verhandelns und Debattirens in öffentlicher Ver- 
sammlung. Wenn er trotzdem bei den Kollegen im Bundesrat ein gutes An- 
denken hinterlassen hat, so ist dies seinem stets korrekten und loyalen Auftreten 
zuzuschreiben, sowie der Gewissenhaftigkeit, mit welcher er die ihm erteilten In- 
struktionen vollzog. In Sachen der Form und Etiquette galt Perglas geradezu 
als Autorität, die in vorkommenden Fragen selbst in Berlin zu Rat gezogen 
wurde. In Abwesenheit des ersten Bevollmächtigten führte Perglas die Stimme 
Bayerns im Bundesrat. Im Zollbundesrat erstattete er im ganzen nur zwei 
Vorträge. Daß Perglas dem Bundesrat innerlich ein fremdes Element war, 
accentuirte er auch äußerlich; wenigstens wußte die „National-Zeitung“ Nr. 153 
vom 31. März 1876 nachstehendes zu berichten: „Die Mitglieder des deutschen 
Bundesrats — so schreibt ein Berliner Korrespondent der „Kölnischen Zeitung“ — 
werden hier bekanntlich als besondere Vertreter der deutschen Regierungen und 
in dieser Beziehung nicht identisch mit dem diplomatischen Corps angesehen. 
1) Maximilian Joseph Karl Ernst Anton Constantin Freiherr Pergler v. Perglas, 
14. Mai 1843 Ernennung zum Legationssekretär bei der bayerischen Gesandtschaft in Ber- 
lin, 4. April 1847 zum Ministerresidenten in Athen, 25. Juli 1853 auf wiederholt aus- 
gedrückten Wunsch von dem Posten in Athen abberufen und am 1. Aug. 1853 in Disponibilität 
versetzt, am 1. Dezember 1854 zum Ministerresidenten in Hannover, am 28. Mai 1860 zum 
Gesandten und bevollmächtigten Minister in St. Petersburg ernannt, am 22. September 
1866 zur Gesandtschaft in Paris versetzt, am 5. Dezember 1867 zum außerordentlichen 
Gesandten und bevollmächtigten Minister am königl. preußischen Hofe ernannt; durch Aller- 
höchstes Signat vom 29. Februar 1868 zum bayerischen Bevollmächtigten zum Bundesrat 
des Zollvereins ernannt, durch Allerhöchstes Signat vom 9. Februar 1871 zum Vertreter 
Bayerns im deutschen Bundesrat ernannt. Diese seine Ernennung als Bevollmächtigter 
zum Bundesrat wurde für die weiteren Sessionen erneuert durch die Allerhöchsten Signate 
vom 14. Februar 1873, 6. Januar 1874, 7. Mai 1875 und 19. September 1876; am 
14. April 1870 Titel und Rang eines Staatsrats im außerordentlichen Dienst, am 31. Juli 
1877 von seinem Posten in Berlin abberufen und unter Belassung in seiner Eigenschaft 
als Staatsrat im außerordentlichen Dienst am 1. September 1877 vorbehaltlich seiner 
Wiederverwendung im aktiven Dienst in den zeitlichen Ruhestand versetzt unter Verleihung 
des Prädikats „Erxcellenz“, am 18. August 1877 mit der Funktion des Oberstkämmerers betraut. 
2) 4. und 16. April 1868 Freiherr v. Perglas zur Besprechung bei Bismarck.
	        
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