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gewaltige Persönlichkeit des Fürsten schloß übrigens in der Regel längere Dis-
kussionen aus.
„Die Protokollführung war gegen frühere Zeiten dadurch vereinfacht, daß
nur der Gegenstand der Verhandlung, der Name des Referenten, die gestellten
Anträge und die gefaßten Beschlüsse registrirt wurden. Ausführungen und
Erklärungen der einzelnen Bevollmächtigten wurden nur ausnahmsweise, in der
Regel nur dann zu Protokoll genommen, wenn es ausdrücklich gewünscht wurde.
Dennoch war die Arbeit des Protokollführers mitunter anstrengend, denn die
Sitzungen fanden sehr häufig statt, oft mehrere in einer Woche und sogar an
auf einander folgenden Tagen. Das Protokoll wurde jedesmal in der nächsten
Sitzung festgestellt, was nur dadurch möglich war, daß es noch an demselben
Abend, an dem die Sitzung stattgefunden hatte (vielfach nachts), geschrieben,
sofort zur Druckerei befördert und in Bürstenabzügen den Bevollmächtigten zu-
gestellt wurde, so daß es schon am Tage nach der Sitzung in deren Händen
war. Nur selten war dies nicht der Fall.“
Pommer-Esches geschäftliche Berührungen mit dem Fürsten-Reichskanzler
gingen, abgesehen von der Protokollführung, in der Regel durch Vermittlung
von Delbrück, später von Herzog. Auch gesellschaftlich ist derselbe, abgesehen
von der Teilnahme an Empfangsabenden, dem Reichskanzler nicht näher getreten.
Persönlichen Dank schuldet er ihm aber nicht nur für das, was er aus seiner
Behandlung der Personen und Sachen gelernt hat, sondern auch dafür, daß er
zu seinem Rücktritt in den preußischen Dienst die Hand bot.