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erst hören wollen, wie die großen und mächtigen Staaten über die Sache denken.
Warum könnte nicht zum Beispiel der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt ebenso
oppositionell auftreten wie ein englischer Lord? Aber er fürchtet, wenn er zum
Geburtstag des Kaisers oder zur Parade hierher kommt, von dem ein un-
freundlich Gesicht zu sehen. Was kann ihn das viel kümmern? Ich würde
mich außerdem gern verpflichten und alles dazu thun, daß mein gnädiger Herr
von solchen Dingen, die im Bundesrat vorgehen, nichts erführe. — Mir wäre
es ganz recht, wenn in den Bundesrat demokratische Krakehler gewählt würden,
die, ohne Rücksicht auf Preußen zu nehmen, ihre Ansichten scharf und rück-
haltslos aussprächen. Aus solchem Kampfe würde sich der große Vorzug, den
nach meiner Ansicht unsere Verfassung hat, erst recht herausstellen, aber bei den
Herren, wie sie jetzt sind, ist darauf nicht zu rechnen. Nun, mit der Zeit wird
sich das auch wohl noch machen.“
In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 25. Januar 1873 bemerkte
Bismarck, der Zusammenhang zwischen dem Reichskanzler und dem preußischen
Ministerium würde dadurch in keiner Weise gestört werden, daß der erstere voll-
ständig aufhört, Mitglied des preußischen Ministeriums zu sein. „Wie ist denn
der Geschäftsbetrieb im Bundesrat? Die Faktoren, welche den Haupteinfluß
auf die Vorbereitung der Vorlagen für den Reichstag haben, sind die Ausschüsse
des Bundesrats. In jedem dieser Ausschüsse hat, wenn Se. Majestät der
Kaiser es nicht ausdrücklich anders befiehlt, ein preußischer Minister, der be-
treffende Minister des preußischen Ressorts, den Vorsitz, oder dieser Vorsitz wird
ausgeübt durch einen der höchsten Vertrauensbeamten des Ministeriums. In
der Sitzung des Bundesrats findet sich wieder das preußische Ministerium in
seiner Majorität zusammen und arbeitet dort und in seinen Ausschüssen unter
Vorsitz des Reichskanzlers mit den übrigen Ministern. Die Bänder, die beide
Organisationen an einander befestigen, sind also viel stärker, als man äußerlich
anzunehmen pflegt.“ —
Die „National-Zeitung" hatte Mitte Dezember 1872 zu einem auswärtigen
Blättern zugegangenen Telegramm die ganz beiläufige Bemerkung gemacht, daß
dasselbe in der Fassung inkorrekt sei, da die Instruktion der preußischen
Bundesratsstimmen nicht vom Minister des Auswärtigen, sondern vom
Gesamtstaatsministerium ausgehe. Gegen diese Bemerkung richtete sich in der
„Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ ein durch den Druck als hochoffiziös an-
gegebener und offenbar von der Preßstelle im Auswärtigen Amt ausgehender
Artikel, welcher lautete:
„Der Behauptung, welche die „National-Zeitung“ in ihrem gestrigen Abend-
blatt aufgestellt hat, daß #die Instruktion der preußischen Bundesratsstimmen
nicht vom Minister des Auswärtigen, sondern vom Gesamtstaats-
ministerium ausgeht“, läßt sich der Reiz der Neuheit nicht absprechen; dagegen