Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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über die Art, wie derselbe jene Gesetze verteidigt hatte, schloß dann aber mit 
den Worten: „Wenn's nur für eine bessere Sache gewesen wäre“. Meinecke 
überraschte diese Aeußerung sehr, da er nicht ahnte, daß Fürst Bismarck mit 
der seitherigen Finanzgebarung in Preußen, namentlich mit dem Verhältnisse 
der direkten zu den indirekten Steuern, nicht einverstanden sei; erst 1879 wurde 
dies urbi et orbi klar. 
Bei der Rückkehr Meineckes aus Kopenhagen nach Schluß der Verhand- 
lungen über die finanzielle Auseinandersetzung zwischen Dänemark und den 
Herzogtümern nach Maßgabe des Friedensvertrages vom Oktober 1864 erhielt 
derselbe das folgende Schreiben vom 22. April 1866. 1) Es ist zwar nicht vom 
Fürsten selbst vollzogen, sondern in seinem Auftrag von dem Unterstaatssekretär 
v. Thile, doch läßt sich auf Grund von mündlichen Mitteilungen schließen, daß 
dasselbe den Intentionen seines Chefs entsprach. 
Berlin, den 22. April 1866. 
„Mit Eurer Hochwohlgeboren gefälligem Berichte vom 17. d. M. habe ich 
das an demselben Tage vollzogene Schlußprotokoll nebst 12 Anlagen erhalten. 
Nachdem damit die Arbeiten der internationalen Finanzkommission zum Abschluß 
gediehen sind, gereicht es mir zum Vergnügen, Ihnen meine ganze Anerkennung 
für die Umsicht und Gewandtheit auszusprechen, mit welcher Eure Hochwohl- 
geboren zur Beseitigung der zu überwinden gewesenen Schwierigkeiten mitgewirkt 
haben. Ich habe Ihren Berichten leicht entnehmen können, daß Ihre Geschäfts- 
kenntnis und Ihre richtige Beurteilung der Verhältnisse wesentlich zur be- 
friedigenden Erledigung dieser wichtigen Angelegenheit beigetragen haben. 
Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten. 
Im Auftrage: 
v. Thile."“ 
An den Königlichen Geheimen Ober-Finanzrat 
Herrn Meinecke Hochwohlgeboren. 
Bei Meineckes Abgang nach Hannover erhielt derselbe von Bismarck das 
folgende schmeichelhafte Abschiedsschreiben:) 
5. April 1872. 
„Eurer Hochwohlgeboren beehre ich mich auf das Schreiben vom 2. d. M. 
zu erwidern, daß ich Sie sehr gern vor Ihrer Abreise nach Hannover noch 
gesprochen haben würde, daß ich aber zu meinem lebhaften Bedauern durch 
meinen wieder sehr prekären Gesundheitszustand gänzlich verhindert bin, Besuche 
zu empfangen. Meine teilnehmenden Wünsche begleiten Sie in Ihre neue Be- 
stimmung." 
An den Präsidenten der Finanzdirektion 
in Hannover Herrn Meinecke. 
1) In Kohls Bismarck-Regesten nicht erwähnt. 
2) Bei Kohl gleichfalls unerwähnt.
	        
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