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dieser Gruß nicht nur dem württembergischen General und Bundesratsmitgliede
galt. 1)
Kriegsminister von Suckow.
Zur Ergänzung dessen, was wir oben S. 155 über den General v. Suckow
bemerkt haben, lassen wir nachstehend noch einige Bemerkungen folgen, welche
seine politische Wirksamkeit und speziell sein Verhältnis zu Bismarck in ein
helleres Licht setzen.
Sybel nennt im VI. Band seines Werkes „Die Begründung des Deutschen
Reichs“ Seite 216 Suckow einen „Feuerkopf von unaufhaltsamer Logik, un-
erschrockener Thatkraft und rastlosem Thatendrang, einen Mann von allseitig durch-
dachten Grundsätzen, einen Idealisten, der aus der Begeisterung für seine Ideale den
felsenfesten Glauben an den Sieg der guten Sache zog und sich durch keine
Feinde und keine Zweifel irre machen ließ". Suckow hatte das Glück, schon
in verhältnismäßig jungen Jahren, als er noch Hauptmann war, einen Blick
in das Getriebe der großen Politik zu werfen, als er am 28. Juni 1859 in
Begleitung seines Chefs, des Generalquartiermeisters v. Wiederhold eine Reise
nach Berlin machte, um dort an den Militärkonferenzen der deutschen Mittel-
staaten, wegen des Krieges in Italien, teilzunehmen. Am 30. Juni empfing
der Prinzregent, nachmalige Kaiser Wilhelm, die Offiziere mit folgender bisher
unveröffentlichten Ansprache:
„Es hat mich sehr gefreut, daß mein Wunsch, Sie hier zu sehen, so
schnell in Erfüllung gegangen ist. Wenn ich einerseits bedaure, daß ich Ihnen
heute schon Lebewohl sagen soll, so kann ich Ihnen andererseits für die
schnelle und einheitliche Erledigung Ihrer Geschäfte nur meine Befriedigung
aussprechen.
„Da Politik Ihren Besprechungen fern bleiben sollte, halte ich es für an-
gemessen, Ihnen eine kurze Darlegung der meinigen zu geben. Das Zustande-
kommen des Kongresses durfte erwartet werden; ich ließ den Kaiser von Oester-
reich wiederholt und jetzt wieder durch den Erzherzog Albrecht beschwören,
ja nichts zu thun, was demselben hinderlich sein könnte, andernfalls ich ihm
meine Unterstützung nicht geben könne. Oesterreich hat darauf durch seinen An-
griff den Krieg provozirt und dadurch dem Kaiser Napoleon das Recht gegeben,
seinem Bundesgenossen zu Hülfe zu kommen; so ist die Kriegsfackel angezündet
und der europäische Krieg heraufbeschworen worden.
„Nun führten die Ereignisse die Oesterreicher wieder über den Ticino zurück,
der status quo ante war wieder hergestellt, und ich hoffte, der Kaiser Napoleon
1) Dem Nachruf entnommen, welchen die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ Faber
du Faur nach seinem Hinscheiden widmete.