werde sich damit begnügen. Aber dem war nicht so, die Schlacht bei Magenta
wurde geschlagen, und ich hielt es für meine Pflicht, dem französischen Uebermut
jetzt ebenso entgegenzutreten wie vorher dem österreichischen; am 14. habe ich
den Befehl zur Mobilmachung von sechs Armeecorps gegeben.
„Seitdem haben sich die Verhältnisse in einer für Oesterreich höchst bedauer-
lichen Weise verändert, dasselbe hat in drei Wochen zwei große Schlachten ver-
loren, die österreichische Armee soll sich in einer Verfassung befinden, welche ein
Wiederschlagen auf Wochen unmöglich macht, und soeben erhielt ich die Nach-
richt, daß die Franzosen über den Mincio gegangen sind. Nun hielt ich es
für geraten, mich an Rußland und England um Vermittlung zu wenden, und
zwar unter Bedingungen, die Oesterreich wohl annehmen kann, wo es nun
einmal der Besiegte ist. Sollte auch dieses mißglücken, so werden wohl bald
die eisernen Würfel rollen; wann, das weiß Gott.
„Noch eines muß ich sagen, meine Herren. Es hat mich tief gekränkt, indem
man meine Politik für keine offene erklärt, mich gedrängt und sogar gesagt hat,
ich wolle die preußische Armee gegen Deutschland führen. Meine Herren!
Gehen Sie nach Hause und schlagen Sie dem, der Ihnen dies sagt, eins ins
Gesicht in meinem Namen! In Hinsicht des ersteren aber liegt mein Charakter
der Welt seit zweiundsechzig Jahren offen da. Ich war es, der es mit Freuden
begrüßte, daß endlich einmal etwas Einheitliches geschehen soll und eine nationale
Regung sich kundgibt. Aber, meine Herren, dieser Enthusiasmus ist in Uebermut
ausgeartet, und ich halte es für meine Pflicht, demselben ebenso entgegenzutreten
wie vorher dem österreichischen und dem französischen Uebermut. Ich wieder-
hole es, meine Herren, es hat mich tief gekränkt, dies Drängen und die An-
schuldigung meiner Politik, aber mit dem ganzen Freimut meines Charakters,
dem ich seit bald dreiundsechzig Jahren treu geblieben bin, sage ich Ihnen, und
wiederholen Sie es zu Hause jedermann, daß ich mich durch kein Drängen,
auch nicht im eigenen Lande, abhalten lasse, das zu thun, was ich für recht
und notwendig halte. Seien Sie die Dolmetscher dieser meiner Gefühle bei
Ihren Souveränen!“
Suckows politisches Programm liegt in einem Berichte niedergelegt, den
er am 15. September 1866 seinem König über seine Erlebnisse während des
deutschen Bruderkrieges erstattete, worin es am Schlusse heißt: „Daß wir den
Grund unseres Daseins nur in dem nationalen Verband haben mit Preußen
als führendem Staat, und so wenig wir politisch anders zu existiren vermögen,
so unmöglich sei es, unseren Truppen einen Wert zu verleihen ohne den Anschluß
an die preußische Armee, das solle uns dieser Krieg von 1866 gelehrt haben."“
Diese Aufrichtigkeit belohnte der König von Württemberg durch Verleihung des
Ritterkreuzes der württembergischen Krone.
In den nächsten Jahren wirkte Suckow unablässig und mit Erfolg für die
Reorganisation der württembergischen Armee nach preußischem Muster.