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5. Großberzogtum Hellen.
Geheimer Ober-Steuerrat Ewald
(geboren 25. August 1813, gestorben 22. Januar 1881).
Ludwig Wilhelm Ewald wurde als Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Ewald
zu Offenbach geboren. Nachdem er das Gymnasium zu Darnstadt verlassen hatte,
studirte er Finanzwissenschaft zu Gießen und Heidelberg; absolvirte zu Gießen 1834
das Fakultäts-, 1836 das Staatsexamen. Im Jahre 1837 wurde er als Sekretär der
Münzdeputation in Darmstadt angestellt: 1838 Sekretär der Ober-Baudirektion, 1846 Ge-
beimsekretär beim Finanzministerium, 1849 Rat und Mitglied der Ober-Steuer= und Zoll-
direktion, 1862 Geheimer Ober-Steuerrat. In dieser seiner Stellung nahm er in den fünf-
ziger Jahren an verschiedenen Zoll= und Münzkonferenzen in Berlin, Wien, München,
Dresden teil und war 1866 Mitglied der Kommission für die Ausführung des Friedens-
vertrages mit Preußen; 1868 Bevollmächtigter zum Bundesrat des Zollvereins, 1871 des
Deutschen Reiches. 1871 wurde er Direktor der Ober-Steuerdirektion, 1873 Geheimer Rat,
1875 Vorstand des Münzamtes, 1876 Vorsitzender der Zentralstelle für die Landesstatistik.
Neben dieser seiner ausgedehnten amtlichen Thätigkeit beschäftigte sich Ewald unablässig
und eingehend mit wissenschaftlichen Gegenständen, besonders auf den Gebieten der Geo-
graphie und Statistik, in späteren Jahren viel mit Linguistik. Seine zahlreichen Werke
auf diesen Gebieten findet man aufgezählt in dem Nekrologe Ewalds, mitgeteilt in dem
Notizblatt des Vereins für Erdkunde zu Darmstadt, Nr. 13 vom März 1881. Nähere
Berührungen mit Bismarck haben nicht stattgefunden.
6. Mecklenburg-Schwerin.
Ministerialrat Dr. Dippe:t)
(geboren 11. Dezember 1813, gestorben 12. März 1891).
Dippe war ein ungewöhnlich begabter Mann, der auf eine eigenartige
Carrière zurückblicken konnte. Er war von Hause aus Mathematiker und seine
1) Schulbildung auf dem Gymnasium in Quedlinburg, 1833 Besuch der Universität
Halle, um sich dort für den Beruf eines Gymnasiallehrers vorzubereiten. 1836 Eintritt
als Lehrer der Mathematik und Physik am Pädagogium zu Halle, demnächst erster Lehrer
an der dort errichteten höheren Realschule. Ostern 1842 Berufung als Oberlehrer an das
Gymnasium Friedericianum zu Schwerin i. M., 1839 Erscheinen seiner ersten Schrift über
Differentialrechnung, 1840 Besorgung der sechsten, mit einem Anhange vermehrten Auflage
von Euclids Elementen, 1843 Publikation „Ueber das ballistische Problem“, 1854 Beiträge
zur Elementarmathematik, 1. Abteilung. Während seiner Thätigkeit als Gymnasiallehrer
wurde Dippe mehrfach mit Arbeiten für das Ministerium des Innern betraut, am 1. Juli
1858 schied er für immer vom Lehrfach und trat mit dem Titel „Hofrat“ als Referent
in Handels= und Gewerbesachen in das Ministerium des Innern ein. Am 28. Februar
1862 zum Ministerialrat ernannt, wurde er später Mitglied bezw. Vorsitzender verschiedener
Kommissionen, 1871 der Kommission zur Prüfung der Einjährig-Freiwilligen, 1875 der
Zivilstandskommission. Ein Lieblings= und Spezialfach war für Dippe die Statistik. In
dem 1851 begründeten großherzoglichen statistischen Bureau entwickelte er eine hervorragende
Thätigkeit, zuerst als Mitglied, später als Dirigent; bis zu seinem Tode war er Vorsitzender