Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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5. Großberzogtum Hellen. 
Geheimer Ober-Steuerrat Ewald 
(geboren 25. August 1813, gestorben 22. Januar 1881). 
Ludwig Wilhelm Ewald wurde als Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Ewald 
zu Offenbach geboren. Nachdem er das Gymnasium zu Darnstadt verlassen hatte, 
studirte er Finanzwissenschaft zu Gießen und Heidelberg; absolvirte zu Gießen 1834 
das Fakultäts-, 1836 das Staatsexamen. Im Jahre 1837 wurde er als Sekretär der 
Münzdeputation in Darmstadt angestellt: 1838 Sekretär der Ober-Baudirektion, 1846 Ge- 
beimsekretär beim Finanzministerium, 1849 Rat und Mitglied der Ober-Steuer= und Zoll- 
direktion, 1862 Geheimer Ober-Steuerrat. In dieser seiner Stellung nahm er in den fünf- 
ziger Jahren an verschiedenen Zoll= und Münzkonferenzen in Berlin, Wien, München, 
Dresden teil und war 1866 Mitglied der Kommission für die Ausführung des Friedens- 
vertrages mit Preußen; 1868 Bevollmächtigter zum Bundesrat des Zollvereins, 1871 des 
Deutschen Reiches. 1871 wurde er Direktor der Ober-Steuerdirektion, 1873 Geheimer Rat, 
1875 Vorstand des Münzamtes, 1876 Vorsitzender der Zentralstelle für die Landesstatistik. 
Neben dieser seiner ausgedehnten amtlichen Thätigkeit beschäftigte sich Ewald unablässig 
und eingehend mit wissenschaftlichen Gegenständen, besonders auf den Gebieten der Geo- 
graphie und Statistik, in späteren Jahren viel mit Linguistik. Seine zahlreichen Werke 
auf diesen Gebieten findet man aufgezählt in dem Nekrologe Ewalds, mitgeteilt in dem 
Notizblatt des Vereins für Erdkunde zu Darmstadt, Nr. 13 vom März 1881. Nähere 
Berührungen mit Bismarck haben nicht stattgefunden. 
6. Mecklenburg-Schwerin. 
Ministerialrat Dr. Dippe:t) 
(geboren 11. Dezember 1813, gestorben 12. März 1891). 
Dippe war ein ungewöhnlich begabter Mann, der auf eine eigenartige 
Carrière zurückblicken konnte. Er war von Hause aus Mathematiker und seine 
  
  
1) Schulbildung auf dem Gymnasium in Quedlinburg, 1833 Besuch der Universität 
Halle, um sich dort für den Beruf eines Gymnasiallehrers vorzubereiten. 1836 Eintritt 
als Lehrer der Mathematik und Physik am Pädagogium zu Halle, demnächst erster Lehrer 
an der dort errichteten höheren Realschule. Ostern 1842 Berufung als Oberlehrer an das 
Gymnasium Friedericianum zu Schwerin i. M., 1839 Erscheinen seiner ersten Schrift über 
Differentialrechnung, 1840 Besorgung der sechsten, mit einem Anhange vermehrten Auflage 
von Euclids Elementen, 1843 Publikation „Ueber das ballistische Problem“, 1854 Beiträge 
zur Elementarmathematik, 1. Abteilung. Während seiner Thätigkeit als Gymnasiallehrer 
wurde Dippe mehrfach mit Arbeiten für das Ministerium des Innern betraut, am 1. Juli 
1858 schied er für immer vom Lehrfach und trat mit dem Titel „Hofrat“ als Referent 
in Handels= und Gewerbesachen in das Ministerium des Innern ein. Am 28. Februar 
1862 zum Ministerialrat ernannt, wurde er später Mitglied bezw. Vorsitzender verschiedener 
Kommissionen, 1871 der Kommission zur Prüfung der Einjährig-Freiwilligen, 1875 der 
Zivilstandskommission. Ein Lieblings= und Spezialfach war für Dippe die Statistik. In 
dem 1851 begründeten großherzoglichen statistischen Bureau entwickelte er eine hervorragende 
Thätigkeit, zuerst als Mitglied, später als Dirigent; bis zu seinem Tode war er Vorsitzender
	        
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