Briefwechsel mit Ludwig von Baiern. 363
Zu meiner wahren Freude ist es nicht eingetreten, und ich
wünsche von ganzem Herzen, daß Ihre Weisheit und Thatkraft
dem Reiche und dem reichstreuen Bayern noch recht lange erhalten
bleiben möge! Haben Sie, mein lieber Fürst, meinen innigsten
Dank auch für die Mittheilung erfreulicher Friedensaussichten und
für die Zusicherung, daß mein für Berlin bestimmter Gesandter
v. Rudhart bei Ihnen wohlwollende und vertrauensvolle Aufnahme
finden werde. In Ihrer Stellung zu der immer wieder auf—
tauchenden Frage verantwortlicher Reichsministerien erscheinen Sie
als der starke Hort der Rechte der Bundesfürsten, und mit wahr-
hafter Beruhigung nehme ich von Ihnen, mein lieber Fürst, das
Wort entgegen, daß das Heil der deutschen Zukunft nicht in der
Centralisirung zu suchen ist, welche mit der Schaffung solcher
Ministerien eintreten würde. Seien Sie überzeugt, daß ich es an
nichts fehlen lassen werde, um Ihnen in dem Kampfe für Aufrecht-
erhaltung der Grundlagen der Reichsverfassung die offene und vollste
Unterstützung meiner Vertreter im Bundesrathe, welchen sich gewiß
auch die Bevollmächtigten der andern Fürsten anschließen werden,
für alle Zukunft zu sichern *).
Berg, den 7. Juli 1877. Ludwig.
Kissingen, den 12. August 1878.
Eurer Majestät erlaube ich mir meinen ehrfurchtsvollen Dank
zu Füßen zu legen für die huldreichen Befehle, welche der König-
liche Marstall auch in diesem Jahre für meinen hiesigen Aufent-
halt erhalten hat, und für die gnädige Anerkennung, welche der Mi-
nister von Pfretzschner mir im Allerhöchsten Auftrage überbracht hat.
Durch den Congreß ist die Politik einstweilen zum Abschlusse ge-
bracht, deren Angemessenheit für Deutschland Eure Majestät in huld-
reichen Schreiben anzuerkennen geruhten. Der eigne Frieden blieb
X) Das bewährte sich bei Rudhart nicht.