Begegnungen mit dem Prinzen von Preußen. 39
Da schnitt ein Ruf in's treue Herz hinein,
„Ihr sollt nicht Preußen mehr, sollt Deutsche sein.“
Doch wir mit Liebe nahten uns dem Throne,
Fest noch im Glauben und voll Zuversicht,
Da zeigt er uns, wie man die Treue lohne,
Uns, seine Preußen, hört ihr König nicht.
Da lösten sich die Bande,
Weh' meinem Vaterlande!
Seit er verstoßen seine Vielgetreu'n
Brach unser Herz und seine Stütze ein.
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Da, wie der Sturm sein theures Haupt umbrauset,
Verwünscht, verlästert von des Pöbels Wuth,
Der jetzt auf unsrem Siegesfelde hauset,
Das, was Ihn schützte, war der Truppen Muth.
Sie standen ohne Beben
Und setzten Blut und Leben
Für ihren Herrn, für ihren König ein,
Ihr Tod war süß, und ihre Ehre rein.
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. Und wo sie fielen, Deine Tapfern, Treuen,
Vernimm die Schandthat, heil'ges Vaterlanz:
Sieht man des Pöbels schmutz'ge Schlächterreihen
Um jenen König stehen Hand in Hand.
Da schwören sie auf's Neue
Sich Liebe hal und Treue.
Trug ist ihr Schwur
Und ihre Freiheit Schein,
Heil uns, sie wollen nicht mehr Preußen sein.
S#
Schwarz, Roth und Gold glüht nun im Sonnenlichte,
Der schwarze Adler sinkt herab entweiht;
Hier endet, Zollern, Deines Ruhms Geschichte,
Hier fiel ein König, aber nicht im Streit.
Wir sehen nicht mehr gerne
Nach dem gefall'nen Sterne.
Was Du hier thatest, Fürst, wird Dich gereu'’n,
So treu wird Keiner, wie die Preußen sein.
Er brach darüber in so heftiges Weinen aus, wie ich es nur
noch einmal erlebt habe, als ich ihm in Nikolsburg wegen Fort-
setzung des Krieges Widerstand leistete (s. Kap. 20).