Die Welfenlegion. In Putbus. Friede mit Sachsen. 77
nehmen durch Correspondenz mit Savigny. Als der letzte preußische
Gesandte am Bundestage war er der natürliche Erbe des De—
cernates über die im Vordergrunde stehende deutsche Politik. Er
führte die Verhandlungen mit Sachsen zu Ende, was vor meiner
Abreise nicht gelungen war. Ihr Ergebniß ist publici juris, und
ich kann mich einer Kritik derselben enthalten. Die militärische
Selbständigkeit Sachsens wurde demnächst unter Vermittlung des
Generals von Stosch durch persönliche Entschließungen Sr. Maje—
stät weiter entwickelt, als sie nach dem Vertrage bemessen war.
Die geschickte und ehrliche Politik der beiden letzten säch—
sischen Könige hat diese Concessionen gerechtfertigt, namentlich so
lange es gelingt, die bestehende preußisch-östreichische Freundschaft
zu erhalten. Es ist in den geschichtlichen und confessionellen Tra-
ditionen, in der menschlichen Natur und speciell in den fürstlichen
Ueberlieferungen begründet, daß der enge Bund zwischen Preußen
und Oestreich, der 1879 geschlossen wurde, auf Baiern und Sachsen
einen concentrirenden Druck ausübt, um so stärker, je mehr das
deutsche Element in Oestreich, Vornehm und Gering, seine Be-
ziehungen zur habsburgischen Dynastie zu pflegen weiß. Die parla-
mentarischen Excesse des deutschen Elements in Oestreich und deren
schließliche Wirkung auf die dynastische Politik drohten nach dieser
Richtung hin das Gewicht des deutsch-nationalen Elementes nicht
nur in Oestreich abzuschwächen. Die doctrinären Mißgriffe der
parlamentarischen Fractionen sind den Bestrebungen politisirender
Frauen und Priester in der Regel günstig.