Full text: Wegweiser durch Bismarcks Gedanken und Erinnerungen. (3)

V. 
Die Kevolution von 1848 uno Friedrich Vilhelms IV. 
deutsche Bestrebungen. 
Das zweite Capitel ist dem Jahre 1848 gewidmet. Es 
ist weniger reich an neuen Mittheilungen zur Geschichte der 
Berliner Märzbewegung als an Erzählungen von dem persön— 
lichen Antheil, den Bismarck an den Dingen nahm. Auch der 
Humor kommt zu seinem Rechte. So gleich zu Anfang in dem 
Berichte von der Abfertigung, die die Schönhauser Bauern auf 
den Rath ihres „gnädigen“ Herrn den Deputirten aus Tanger- 
münde zu Theil werden ließen, als sie unter Androhung von Ge- 
walt die Entfaltung der schwarz-roth-goldenen Fahne erzwingen 
wollten: unter eifriger Betheiligung der Weiber wurden 
die Städter aus dem Dorfe gejagt, und auf dem Thurme wurde 
zum Zeichen der königstreuen Gesinnung der Bauern eine weiße 
Fahne mit schwarzem Kreuze aufgezogen, die noch heute vor- 
handen ist. Charakteristisch ist Bismarcks Bemerkung, daß er 
von vornherein für die politische Tragweite der Berliner Vor- 
gänge nicht so empfänglich gewesen sei wie für die Erbitterung 
über die Ermordung preußischer Soldaten in den Straßen. 
Er war überzeugt, daß das preußische Königthum des Auf- 
standes ohne große Mühe Herr werden würde, wenn man nur 
dem Könige die Freiheit der Bewegung zurückgäbe. Auf die 
nachher zu Tage tretende Schwäche des Königs, der auf den 
Rath feiger oder verrätherischer Minister vor der Revolution 
capitulirte in dem Augenblicke, da er durch die todesmuthige
	        
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