Bismarck als Gesandter in Paris. Berufung nach Berlin. 61
entschlossenheit und Roons immer erneutes Eintreten für
Bismarcks Berufung. Endlich gab der König soweit nach,
daß Bismarck nach Berlin berufen wurde, Roons Depesche!)
vom 18. September: „Periculum in mora. Dépéchez-vous“ aber
ward zum Wendepunkt in der preußischen und deutschen Ge—
schichte. Wie Bismarck dann am 22. September?) mit dem
Könige in Babelsberg die entscheidende Unterredung hatte, wie
er ihn von dem Gedanken der Abdankung zurückbrachte und
durch die Erinnerung an seine Königspflicht des Widerstandes
gegen parlamentarische Herrschaftsgelüste den muthlos Ver-
zagenden zur Aufnahme des Kampfes bestimmte, das muß
man in den „Gedanken und Erinnerungen“ selbst lesen: an
diesem Tage ward zwischen Herrn und Diener ein Treubund
geschlossen, der bestanden hat, bis die Schatten des Todes
Beider Augen umnachteten. Am 23. September erfolgte als
Antwort auf den die ferneren Ausgaben für die Armeereorga-
nisation ablehnenden Beschluß des Abgeordnetenhauses Bis-
marcks Ernennung zum Staatsminister und interimistischen
Vorsitzenden des Staatsministeriums, am 8. October die definitive
Ernennung zum Ministerpräsidenten und Minister der Aus-
wärtigen Angelegenheiten.
Die Unterschrift TonclIe de Maurice Henning meint Roon als
Oheim des Moritz Henning von Blanckenburg.
2) Die in den Bismarckregesten 1 185 zum 20. September erwähnte
Audienz beim Könige ist doch wohl apokryph, obwohl ich sie in einer
Zeitung berichtet fand.