Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1864 
1I. 1. 
1864 
16. 1. 
Randbemerkung des Königs: 
Ist denn anzunehmen, daß die Anleihe Frage vor der 
Interpellation zur Abstimmung kommt? Do doch die Inter- 
pellation gerade durch die Art der Beantwortung derselben, 
die Ablehnung der Anleihe noch mehr motiviren wird sollen? 
Also fürchte ich, daß Ihr plan de campagne verfehlt? dem 
ich sonst ganz beistimme. Da wir England bereits auch im 
Rückzug begriffen sehen in der stricten Durchführungsmöglich- 
keit des Londoner Vertrags, nach Bernstorffs Dépéche, so 
können Sie heute schon etwas dreister in der Interpellations- 
Beantwortung sein und durchblicken lassen, daß die Opportuni- 
täts Frage der Lossagung näher tritt, und Sie auf die Auf- 
rechterhaltung des Vertrags sich nicht zu steifen brauchen). 
11 
W.-11.64. 
  
106. 
B. 16. 1. 64. 
Mein Sohn kam heute Abend noch zu mir, um mir die Bitte 
des Erbprinzen von Angustenburg vorzulegen, aus den Händen 
des Herrn Samwer ein Schreiben desselben entgegenzunehmen, 
und ob ich nicht dieserhalb seine Soirée besuchen wolle, wo ich 
ganz unbemerkt den p. S. in einem abgelegenen Zimmer finden 
könne. Ich lehnte dies ab, bis ich den Brief des Prinzen ge- 
lesen haben würde, weshalb ich meinem Sohn aufgab, mir 
denselben zuzusenden. Dies ist geschehen und lege ich den Brief 
hier beis''). Er enthält nichts Verfängliches außer am Schluß, 
wo er mich fragt, ob ich dem p. S. nicht einige Hoffnung geben 
könne? Vielleicht könnten Sie mir eine Antwort morgen noch 
*) Vgl. Politische Reden II, 246 f. 
**) B.-J. V, 254 f. Gedanken und Erinnerungen II, 27. 
*'# ) Janssen und Samwer, Schleswig-Holsteins Befreiung S. 695f.
	        
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