— 119 —
1347.
Gastein 1 August 1865.
Allergnädigster König und Herr
Eure Maojestät
wollen mir huldreich verzeihen, wenn eine vielleicht zu weit 1865
getriebne Sorge für die Interessen des allerhöchsten Dienstes 1.8.
mich veranlaßt, auf die Mittheilungen zurückzukommen, welche
Eure Majestät soeben die Gnade hatten mir zu machen. Der
Gedanke einer Theilung auch nur der Verwaltung der Herzog-
thümer würde, wenn er im Augustenburgischen Lager ruchbar
würde, einen heftigen Sturm in Diplomatie und Presse er-
regen, weil man den Anfang der definitiven Theilung darin
erblicken, und nicht zweifeln würde, daß die Landestheile,
welche der ausschließlich preußischen Verwaltung anheimfallen,
für Augustenburg verloren sind. Ich glaube mit Eurer
Majestät, daß J. M. die Königin die Mittheilungen geheim
halten werde; wenn aber von Coblenz im Vertrauen auf die
verwandschaftlichen Beziehungen eine Andeutung an die Königin
Victoria, an die Kronprinzlichen Herrschaften, nach Weimar
oder nach Baden gelangte, so könnte allein die Thatsache, daß
von uns das Geheimniß, welches ich dem Grafen Blome auf
sein Verlangen zusagte, nicht bewahrt worden ist, das Miß-
trauen des Kaisers Franz Joseph wecken und die Unterhandlung
zum Scheitern bringen. Hinter diesem Scheitern steht aber fast
unvermeidlich der Krieg mit Oestreich; Eure Majestät wollen
es nicht nur meinem Interesse für den allerhöchsten Dienst,
sondern meiner Anhänglichkeit an Allerhöchstdero Person zu
Gute halten, wenn ich von dem Eindrucke beherrscht bin, daß
Eure Majestät in einen Krieg gegen Oestreich mit einem andern
*) B.-J. VI, 202 f., Gedanken und Erinnerungen II, 15 ff., nach
einer Abschrift, hier nach dem Original berichtigt.