1866
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thänigst zu übersenden und erlaube mir auf diesem Wege zu-
gleich eine vom französischen Botschafter?) vertraulich an mich
gerichtete Anfrage ehrfurchtsvoll vorzutragen. Derselbe be-
absichtigt am nächsten Dienstag wiederum eine Soirée mit
Theatervorstellung zu geben, und fragt mich, ob Eure Mojestät
und Ihre Majestät die Königin wohl geruhn würden, seine
ehrfurchtsvolle Einladung dazu anzunehmen. Nach dem Balle
bei Graf Goltz und mit Rücksicht auf die politische Situation
würde ich es im dienstlichen Interesse mit allerunterthänigstem
Danke erkennen, wenn Eure Majestät die Gnade hätten ein-
zuwilligen. Sollten Eure Majestät geneigen, darauf einzu-
gehn, so würde der Botschafter sehr dankbar sein, wenn ich
ihm einen Wink darüber zugehn lassen könnte, ob auf den Ein-
ladungen die Anwesenheit Eurer Majestät durch Erwähnung der
„Uniform“ anzudeuten sein, und ob er zunächst eine Demarche
bei Ihrer Moajestät der Königin durch die Oberhofmeisterin zu
machen haben würde. Wegen der Vorbereitungen und Ab-
sendung der Einladungen wäre es erwünscht, wenn ich den
Botschafter bald mit der versprochnen vertraulichen Information.
versehn könnte. v. Bismarck.
139.
B. 2. 2. 66.
Ich ersehe, daß morgen die Lauenburgsche Interpellation
im Plenum vorkommt. Da Ihr Unwohlsein Sie verhindert,
mir mitzutheilen, wie Sie dieselbe zu beantworten gedenken,
und wer dies an Ihrer Stelle thun wird, wenn Sie nicht
selbst erscheinen, so ersuche ich Sie mir Ihre Auffassung über
die Interpellation mittheilen zu wollen. Schnelle Besserung
wünschend W.).
*) Graf Benedetti.
**) Die Reden Bismarcks in Sachen der Einverleibung Lauenburgs
s. Politische Reden III, 13 ff.